FDP zum Bürgergeldstreit: Ampel-Partner müssen sich bewegen

    Kompromiss beim Bürgergeld?:FDP: Ampel-Partner müssen sich bewegen

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    Kurz bevor der Vermittlungsausschuss zum Bürgergeld tagt, ist von Optimismus die Rede, noch ist sich die Ampel aber nicht einig. Im Raum stehen schärfere Sanktionen.

    Der Streit um das geplante Bürgergeld könnte nach Aussage führender Vertreterinnen und Vertreter der Ampel-Koalition und der Union am Mittwoch mit einem Kompromiss beendet werden. Dabei würden auf Arbeitslose möglicherweise mehr Sanktionen bei Pflichtverletzungen als bisher geplant zukommen.
    Zudem könnten Empfängerinnen und Empfänger der Nachfolge-Leistung von Hartz IV weniger eigenes Vermögen behalten dürfen. Hinter den Kulissen verhandeln beide Seiten seit Tagen unter Hochdruck. Am Mittwoch soll ein Kompromiss im Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat besiegelt werden.
    SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert sagte am heutigen Montag in Berlin: "Wir glauben, dass das funktioniert in dieser Woche." Grünen-Fraktionschefin Britta Haßelmann sagte:

    Das Bürgergeld wird kommen, da bin ich mir ganz sicher.

    Britta Haßelmann

    Söder: Knackpunkt Schonvermögen

    CSU-Chef Markus Söder teilte in München mit, die Verhandlungen ließen einen "gewissen Grundoptimismus" zu. Die "absolute Bedingung" für eine Einigung sei aber, dass das sogenannte Schonvermögen deutlich reduziert werde und es ausreichend Sanktionsmöglichkeiten gebe, sagte Söder.
    Wer arbeiten könne, aber nicht wolle, müsse auch mit Sanktionen belegt werden können. "Wir fühlen uns da immer als Anwalt der Fleißigen." Das Ganze stehe unter dem Motto: "Leistung muss sich lohnen."





    FDP-Politiker: SPD und Grüne müssen sich bewegen

    FDP-Präsidiumsmitglied Michael Theurer forderte die Koalitionspartner SPD und Grüne zu Bewegung auf. "Beim Bürgergeld muss die Balance zwischen Fördern und Fordern auch zukünftig gewahrt bleiben", sagte Theurer der dpa. Eine Mitwirken von Bürgergeld-Empfängern sei zumutbar - etwa indem diese selbst Bemühungen anstellen, in Arbeit zu kommen. "SPD und Grüne müssen zur Kenntnis nehmen, dass es im Bundesrat keine politische Mehrheit für ein halbjährliches Aussetzen der Sanktionen gibt", so Theurer.
    FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai sagte:

    Nicht nur die Union muss sich bewegen, sondern auch gerade beim Thema Sanktionen, Vertrauenszeit, hier müssen sich auch SPD und Grüne bewegen.

    Bijan Djir-Sarai, FDP-Generalsekretär

    Haßelmann: Fokus auf Qualifizierung und Weiterbildung

    Haßelmann betonte, der Fokus beim Bürgergeld solle künftig auf Qualifizierung, Schulung und Weiterbildung liegen. Co-Fraktionschefin Katharina Dröge wies den Vorschlag der CDU zurück, die Erhöhung der Regelsätze vom Rest der Reformpläne zu trennen.
    Das Bürgergeld sei ein Gesamtpaket, sagte Dröge in der RTL/ntv-Sendung "Frühstart". "Ein Aufteilen beider Elemente würde aus unserer Sicht dazu führen, dass die Union den zweiten Teil einfach komplett blockiert."
    Zum 1. Januar sollen die Bezüge von Alleinstehenden um mehr als 50 Euro auf 502 Euro steigen. Linken-Chefin Janine Wissler äußerte die Befürchtung, dass die Reform "am Ende noch mickriger wird" und sprach von einem "Wettbewerb der Schäbigkeit".

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    von Jan Schneider
    Aufschrift "Das Bürgergeld kommt" ist auf der Homepage des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales durch eine Brille zu sehen.
    Faktencheck
    Quelle: Basil Wegener, Andreas Hoenig und Christoph Trost, dpa

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