Was kommt auf den neuen CDU-Chef zu? Die CDU-Politik werde weiter "pragmatisch ausgerichtet sein", so Experte Korte. Die K-Kandidatur werde er sich nicht von Söder nehmen lassen.
Die Wahl von Armin Laschet zum neuen Parteivorsitzenden der CDU ist nach Ansicht des Politikwissenschaftlers Karl-Rudolf Korte "Vertrauensbildung pur." Sie zeige, dass die Partei auf Integration ausgerichtet sei. "Es ist eine Wahl, mit der er nicht nur mobilisieren kann, sondern auch anschlussfähig ist für viele andere Parteien", analysiert Korte die Rolle Laschets im ZDF.
Das Scheitern von Mitbewerber Friedrich Merz, der in einer Stichwahl gegen Laschet verlor, führt Korte darauf zurück, dass Merz "von oben herab gewirkt" habe. Er habe mehr "in den Raum hinein" als zu den Delegierten gesprochen.
Es hänge nun von Merz und dessen Lager ab, ob die Partei gespalten ist: Sollte sich Merz gegen Laschet stellen, werde die Mobilisierung der Partei extrem schwer, urteilt Korte.
Laschet profitiere vom Merkelbonus
Doch auch unabhängig von Merz gibt es für den neuen CDU-Vorsitzenden Herausforderungen. Im aktuellen Politbarometer liegt die CDU bei 37 Prozent. "Vermutlich ist ziemlich viel davon Merkelbonus", schätzt Korte das Ergebnis ein. Um die Umfragewerte zu halten, müsse sich Laschet nun in "Merkels Licht sonnen – täglich", sagt der Politikwissenschaftler, der an der Universität Dortmund-Essen lehrt.
Im Gegensatz zu Annegret Kramp-Karrenbauer, die gezeigt hat, dass es schwierig ist, neben einer Kanzlerin Merkel die CDU zu führen, sei es für Laschet als Ministerpräsident leichter. "Er wird die Corona-Politik der Kanzlerin noch intensiver als bislang unterstützen", prognostiziert Korte.
Unabhängig davon, dass Laschet in seinem Landtag in Düsseldorf mit der FDP Widersacher im eigenen Lager hat, die er mit einbinden müsse.
Korte: Laschet wird sich Kanzlerkandidatur nicht nehmen lassen
Für die Ära nach Merkel erwartet der Politikwissenschaftler wenige Überraschungen in der Ausrichtung der CDU. Man werde versuchen, aus der Mitte heraus alles zu mobilisieren - und anschlussfähig für andere Koalitionspartner zu sein. "Das ist pragmatisch ausgerichtet und vor allem so ausgerichtet, dass man die Traditionslinien der Union, die immer Soziales, Liberales, Konservatives hatte, auch zusammenbindet."
In der Kanzlerfrage der Union, ob nun Laschet oder doch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder von der CSU kandidieren wird, gibt Korte einen eindeutigen Tipp ab: