Die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung könnten 2023 massiv ansteigen. Ein Krankenkassen-Chef spricht sogar von einem "Beitragstsunami".
Der gesetzlichen Krankenversicherung könnte im kommenden Jahr mehr Geld fehlen als bislang angenommen. Bisherige Schätzungen gehen von einer Finanzlücke in Höhe von 17 Milliarden Euro aus, doch nach Berechnungen des Instituts für Gesundheitsökonomik (IfG) drohe sogar ein Defizit von 25 Milliarden Euro, berichtete die "Bild"-Zeitung.
In den bisherigen Schätzungen "waren der Krieg in der Ukraine und die Folgen noch nicht eingepreist", sagte IfG-Chef Günther Neubauer der Zeitung. "Die Inflation lässt in Praxen und Kliniken die Ausgaben steigen, während die Aussichten für den Arbeitsmarkt im Herbst eher schlecht sind", argumentiert Neubauer.
DAK-Chef: Lauterbach muss schnell handeln
Der Vorstandsvorsitzende der DAK Gesundheit, Andreas Storm, forderte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zum Handeln auf.
Die Branche warte auf den angekündigten Gesetzesentwurf zur Stabilisierung der Finanzen der gesetzlichen Kassen bereits seit drei Monaten, sagte Storm.
Lauterbach hatte angesichts des erwarteten Milliardendefizits die Mitglieder der gesetzlichen Krankenkassen bereits darauf vorbereitet, dass 2023 die Beiträge steigen könnten. Im März sagte er, bei einem erwarteten Defizit der Kassen von rund 17 Milliarden Euro im nächsten Jahr lasse sich das nicht vollständig vermeiden.
Stiftung Warentest hat 69 Krankenkassen verglichen. Dabei wurden unter anderem Zusatzleistungen untersucht. Wann lohnt sich ein Wechsel? Wie wird ein Wechsel abgewickelt? Fragen an die Expertin Sabine Baierl-Johna.