Sprecher Peskow: Kreml wirft Westen Kriegstreiberei vor
Sprecher Peskow:Kreml wirft Westen Kriegstreiberei vor
03.07.2022 | 18:09
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Russland hat dem Westen vorgeworfen, Friedensverhandlungen mit der Ukraine angeblich zu verhindern. Damit werde der Krieg in die Länge gezogen.
Dmitri Peskow wirft dem Westen eine Verlängerung des Kriegs in der Ukraine vor. (Archivfoto)
Quelle: AP
Kremlsprecher Dmitri Peskow formulierte den Vorwurf: "Jetzt ist der Moment, wo die westlichen Länder alles auf eine Fortsetzung des Kriegs setzen", und erläuterte die Haltung der russischen Regierung am Sonntag im Staatsfernsehen.
Kritik angeblich Reaktion auf westliche Politiker
Unter Führung der USA erlaube der Westen den Ukrainern "weder an Frieden zu denken noch darüber zu reden oder ihn zu besprechen", meinte er. Peskow reagierte mit seinen Aussagen auf Äußerungen westlicher Politiker, die Ukraine nicht zu Verhandlungen drängen zu wollen.
Derzeit gebe es offenbar keinen Bedarf an einer Befriedung der Lage, mutmaßte der Sprecher von Präsident Wladimir Putin. Trotzdem werde der Moment für Verhandlungen kommen. Für einen Frieden müsse die Ukraine aber die russischen Forderungen annehmen, sagte Peskow.
Westliche Politiker hatten immer wieder die Souveränität der Ukraine zur Entscheidung über ihr Territorium unterstrichen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich dagegen ausgesprochen, die Ukraine zu Verhandlungen über ein Ende des von Russland begonnenen Krieges zu drängen. Steinmeier sagte am Sonntag im ZDF-"Sommerinterview:
Die Ukraine muss ihre Souveränität, muss ihre territoriale Integrität, muss ihre Unabhängigkeit wiedergewinnen.
Frank-Walter Steinmeier, Bundespräsident
Derzeit werde offenbar die Entscheidung auf dem Schlachtfeld gesucht, so Steinmeier. Die Erfahrung zeige aber, dass jeder Krieg am Ende am Verhandlungstisch beendet werde. Die Schlussfolgerung daraus sei: "Wir müssen die Ukraine in eine Lage versetzen, in der sie etwas zu verhandeln hat, indem wir sie stark machen, bevor Verhandlungen beginnen."
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nennt den Krieg gegen die Ukraine einen Epochenbruch. Er rechne noch mit mehreren harten Jahren, sagt er im ZDF-Sommerinterview.03.07.2022 | 0:46 min
Geländegewinne in Luhansk
Als Kriegsziele hat Putin die Anerkennung der - völkerrechtswidrig annektierten- Schwarzmeer-Halbinsel Krim als russisches Territorium sowie die Abtretung der Gebiete Donezk und Luhansk benannt. Zudem gehe es um die angeblich notwendige "Entnazifizierung" und "Entmilitarisierung" der Ukraine sowie deren Verzicht auf einen Nato-Beitritt.
Am Sonntag hatte Verteidigungsminister Sergej Schoigu Kremlchef Wladimir Putin nach russichen Angaben gemeldet, dass nun auch die einstige Großstadt Lyssytschansk eingenommen worden sei. Kiew bestritt, dass Lyssytschansk gefallen sei, gab aber Schwierigkeiten zu.
Von unabhängiger Seite lassen sich die Berichte aus den Kampfgebieten kaum überprüfen. Falls sich die russischen Behauptungen bestätigen, wäre dies für Putin ein Erfolg. Die Eroberung von Luhansk gehört zu den von Russland benannten Kriegszielen.
Das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe hilft Menschen in der Ukraine und auf der Flucht. Gemeinsam sorgen die Organisationen Caritas international, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonie Katastrophenhilfe und UNICEF Deutschland für Unterkünfte und Waschmöglichkeiten, für Nahrungsmittel, Kleidung, Medikamente und andere Dinge des täglichen Bedarfs. Auch psychosoziale Hilfe für Kinder und traumatisierte Erwachsene ist ein wichtiger Bestandteil des Hilfsangebots.
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.