Der UN-Hochkommissar hat weitere internationale Hilfe für die notleidenden Menschen in Afghanistan angemahnt. Nicht nur in der Ukraine herrsche Elend, so Filippo Grandi.
Am Ende eines viertägigen Besuchs in Kabul meldete sich Filippo Grandi, der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, zu Wort. Die Aufmerksamkeit der Welt für den Krieg in der Ukraine sei richtig, aber auch die afghanische Bevölkerung leide unter einer schweren humanitären Krise, sagte Grandi.
Es fehlt an allen Ecken an Hilfsgütern
In dem gewaltgeplagten Afghanistan seien 24 Millionen der 38 Millionen Einwohner auf Lieferungen von Lebensmitteln, Wasser, Medikamenten und anderen humanitären Gütern angewiesen. Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR brauche in diesem Jahr 340 Millionen US-Dollar (307 Millionen Euro) für Unterstützungsleistungen. Bislang hätten Geber aber nur 28 Prozent der benötigten Gelder überwiesen.
Seit Monaten werden Menschen aus Afghanistan evakuiert. Und immer noch gibt es zahlreiche, die um Hilfe rufen.
Insgesamt bräuchten verschiedene Hilfswerke 2022 rund acht Milliarden US-Dollar (7,25 Milliarden Euro), um humanitäre Arbeit und Sozialprogramme zu finanzieren. Grandi sprach in Afghanistan mit Vertretern der radikalislamischen Taliban-Regierung, die international nicht anerkannt ist. Zudem besuchte der UN-Hochkommissar Hilfsprojekte.
Wegen Taliban: Hilfsprojekte liegen auf Eis
Die Taliban hatten im August 2021 die Macht in Afghanistan an sich gerissen. Daraufhin stoppten Geber die Überweisung von Geldern für Hilfs- und Entwicklungsprojekte. In dem Land leisten UN-Organisationen wie das UNHCR und andere humanitäre Helfer weiterhin Unterstützung. Die Bevölkerung erleidet seit Jahrzehnten Gewalt und Terror.