Der ukrainische Außenminister Kuleba nimmt im ZDF Stellung zur Bedeutung von Waffenlieferungen, der Rolle Deutschlands, Kanzler Scholz und einer möglichen atomaren Bedrohung.
Sehen Sie das gesamte Interview oben im Video oder um 21:40 Uhr im ZDF heute journal. Lesen Sie es hier in Auszügen:
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat im ZDF heute journal die Bedeutung von Waffenlieferungen für sein Land unterstrichen.
Ausbleibende oder weniger Waffenlieferungen seien das Inkaufnehmen, dass Russland den Krieg gewinne, mehr Ukrainerinnen und Ukrainer getötet würden und mehr Grausamkeiten verübt würde, so Kuleba im ZDF.
In dem Interview während seines Deutschland-Besuchs lud er außerdem Bundeskanzler Olaf Scholz nach Kiew ein. "Er ist jederzeit willkommen, zu jedem Zeitpunkt, der ihm passt", sagte Kuleba. Angesprochen auf die herzliche Umarmung mit Außenministerin Annalena Baerbock ergänzte Kuleba: "Ich bin bereit jeden deutschen Poliker und jede deutsche Politkein zu umarmen, die der Ukraine hilft."
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Kuleba lobt Scholz-Kehrtwende bei Waffenlieferungen
Kuleba lobte zudem die Kehrtwende von Scholz, der zu Beginn des Krieges Waffenlieferungen noch völlig ausgeschlossen und später auch erst nach einigem Zögern abgesegnet hatte. Dass Ukrainer an deutschen Panzerhaubitzen ausgebildet würden, die auch in die Ukraine geliefert werden sollen, sei eine gute Entscheidung.
Es sei aber noch kein Panzer angekommen. Das geschehe erst, wenn die Ausbildung fertig sei. Das dauere nicht so lang: "Wenigstens weniger lang, als die Entscheidung, diese Waffen auch zu liefern offensichtlich", so Kuleba dann doch noch mit einer Spitze in Richtung des Bundeskanzlers.
Kuleba: Erwarten Führungsrolle von Deutschland
"Wir in der Ukraine glauben, dass Deutschland eines der führenden Länder in Europa ist und wir erwarten immer, dass Deutschland in den kritischsten Fragen eine führende Rolle einnimmt", erklärte der Außenminister die zuletzt scharfe Kritik aus Kiew.
"Und wenn wir nicht sehen, dass Deutschland eine solche Rolle übernimmt, dann ist das frustrierend für uns und wir verstehen nicht, weshalb das nicht geschieht." Kuleba lobte aber die strategischen Gespräche, die er in Deutschland führe: "Ich bin durchaus zufrieden." Dass Deutschland noch nicht bereit sei, Kampfflugzeuge zu liefern, verstehe man.
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Kuleba: Keine Gefahr von Nuklear-Krieg
Dass Waffenlieferungen oft auch an der Begründung scheitern, dadurch würde womöglich ein Dritter Weltkrieg mit nuklearem Waffeneinsatz provoziert, versteht Kuleba nicht.
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Kriegsziel: Vollständige territoriale Integrität der Ukraine erhalten
Angesprochen auf das Kriegsziel der Ukraine machte Kuleba deutlich:
Bei dem Ziel gebe es jedoch Einschränkungen durch die militärische Realität. Der Donbass sei ein Schlachtfeld, auf dem am Ende die Stärksten siegen würden.
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