Hallenbäder, Heizung, Warmwasser:So sparen Kommunen und Länder jetzt Energie
08.07.2022 | 19:38
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Nürnberg macht Hallenbäder dicht. In Verwaltungsgebäuden könnte das Warmwasser abgestellt werden und NRW will Büros weniger beheizen: Deutschland versucht Energie zu sparen.
Spart Energie: Nürnberg will drei seiner vier Hallenbäder über den Sommer schließen.
Quelle: zdf
Jahrelang war Energie in Form von Öl und Gas günstig und jederzeit verfügbar. Mit dem Krieg in der Ukraine hat sich das geändert: Deutschland muss Energie sparen. Gerade Gas könnte im Winter knapp werden, weshalb schon jetzt so viel wie möglich eingespart werden soll, um die Speicher zu füllen. Einige Städte, Länder und Verbände setzen erste Ideen um, um Ressourcen zu schonen.
Nürnberg macht drei von vier Hallenbädern dicht
Die Stadt Nürnberg zum Beispiel macht drei ihrer vier Hallenbäder in den Sommermonaten vorübergehend dicht. Das hat der städtische Eigenbetrieb NürnbergBad am Freitag angekündigt. Gleichzeitig werde die Badesaison in den Freibädern bis zum 25. September verlängert. Die durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine verursachte Energiekrise verlange nach deutlichen Sparmaßnahmen.
Wir müssen uns auf mögliche Einschränkungen der Gasversorgung rechtzeitig vorbereiten.
Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König (CSU)
Die Nürnberger Hallen- und Freibäder brauchen im Jahr 9,4 Millionen Kilowattstunden Fernwärme und etwa 800.000 Kilowattstunden Gas. Durch die Bäderschließung für 72 Tage mache NürnbergBad Wärmeenergie für 383 Haushalte oder rund 1.500 Menschen in der Stadt frei sowie Strom für 789 Haushalte oder 3.100 Menschen. Da auch die Freibäder derzeit ohne zusätzliche Beckenbeheizung laufen, sei eine Gesamtenergieeinsparung von 1,3 Gigawattstunden möglich.
Füllstand der deutschen Gasspeicher
ZDFheute Infografik
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Städtebund: Warmes Wasser in Verwaltungsgebäuden nicht nötig
Der Städte- und Gemeindebund stellt derweil warmes Wasser in Verwaltungsgebäuden infrage. In der Debatte um mögliche Gas-Einsparungen sagt dessen Geschäftsführer Gerd Landsberg zu RTL/ntv, dass man dies dort "in der Regel ja wohl nicht" brauche. Anders sehe es aber in Kindergärten und Krankenhäusern aus.
Die Kommunen sähen sich auch aus finanziellen Gründen gezwungen, ihren Energieverbrauch zu reduzieren. Mit einem Grad Wärmeverminderung spare man sechs bis sieben Prozent der Energie ein. Außerdem komme man oft auch mit 19 Grad Raumtemperatur zurecht, sagt Landsberg.
Erdgaspreis
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Die nordrhein-westfälische Regierung prüft, ob man Gebäudeteile der Landesverwaltung demnächst nur noch in Teilen beheizt. Die Möglichkeit ergebe sich durch "geänderte Arbeitssituationen" wie Homeoffice-Regelungen, sagte das Finanzministerium auf dpa-Anfrage. Einzelne Ministerien planen wegen der drohenden Gaskrise, Klimaanlagen runter zu drehen und Warmwasser in Küchen und Waschräumen zu reduzieren.
Der ehemalige Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) spricht bei "Lanz" über die Gasknappheit und die "Riesenschwierigkeiten", die sie auslöst.08.07.2022 | 73:59 min
Um "kurzfristig Energie einzusparen und auf die Gasmangellage zu reagieren", prüft zum Beispiel das Düsseldorfer Wirtschafts- und Klimaschutzministerium unter Leitung von Mona Neubaur (Grüne) im Herbst und Winter grundsätzlich weniger zu heizen. Die Klimaanlagen sollen im Sommer nicht mehr so stark kühlen wie sonst, bei Warmwasser solle die "Verfügbarkeit in Küchen und Sanitäranlagen" reduziert werden, so ein Sprecher.
Auch im Justizministerium wurden die Klimaanlagen nach Angaben einer Sprecherin bereits wärmer eingestellt. Weitere Maßnahmen würden in Absprache mit dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) geprüft.
Die Politik hat einen Gas-Notfallplan ausgerufen, die Netzagentur warnt vor einem russischen Gasstopp. Was kann jetzt schon getan werden, um sich auf den Winter vorzubereiten?