Wer auf Lambrecht folgen könnte

    Verteidigungsministerium:Wer auf Lambrecht folgen könnte

    Dominik Rzepka
    von Dominik Rzepka
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    Eva Högl? Siemtje Möller? Wolfgang Schmidt? Kanzler Scholz will sehr schnell über die Lambrecht-Nachfolge entscheiden. Möglich ist auch eine Kabinettsumbildung. Mit Überraschungen.

    Berlin: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Christine Lambrecht (SPD), Bundesministerin der Verteidigung, unterhalten sich im Bundestag bei der Generaldebatte.
    Die umstrittene Verteidigungsministerin gibt ihr Amt mit sofortiger Wirkung auf - die Nachfolge ist noch unklar, soll aber schnell geklärt werden.
    Quelle: dpa

    Im Kanzleramt puzzlen sie gerade. Wer übernimmt die Nachfolge von Christine Lambrecht (SPD)? Für Kanzler Olaf Scholz (SPD) ist es nicht so einfach, die passenden Teile in diesem Puzzle zu finden. Sein Kabinett muss paritätisch sein: 50 Prozent Männer, 50 Prozent Frauen. Grünen-Chef Omid Nouripour will davon nicht abrücken.
    Die naheliegendste Lösung ist Lars Klingbeil. Der SPD-Vorsitzende gilt als Verteidigungsexperte. Er müsste sich nicht erst in die Themen einarbeiten. Nur: Wenn er es würde, wäre die Parität im Kabinett dahin. Scholz müsste für ihn ein wichtiges Versprechen brechen.
    Klingbeil als neuer Minister? Nur, wenn Scholz auf die Parität verzichtet. Schwierig.

    Eva Högl und Siemtje Möller im Gespräch

    Gut möglich, dass es eine SPD-Frau wird. Oft genannt wird die ehemalige SPD-Fraktionsvize Eva Högl. Als Wehrbeauftragte gibt sie den Soldatinnen und Soldaten eine Stimme, kennt sich also aus. Vor wenigen Tagen fordert sie in einem Interview, das Sondervermögen für die Bundeswehr aufzustocken. Von 100 auf 300 Milliarden Euro. Das wiederum dürfte dem Kanzler nicht allzu gut gefallen haben.
    Die zweite Kandidatin ist Siemtje Möller, Parlamentarische Staatssekretärin im Verteidigungsministerium. Sie kennt das Haus, ist allerdings ziemlich unbekannt und mit ihren 39 Jahren vielleicht noch zu jung. Außerdem sorgte sie vergangenes Jahr mit einem "Berlin direkt"-Interview für Aufsehen. Die Nato habe beschlossen, keine Panzer westlichen Modells an die Ukraine zu liefern, so Möller. Wenig später widersprach die Nato.
    Högl oder Möller als Lambrecht-Nachfolgerin? Denkbar.
    Die Wehrbeauftragte Eva Högl bei einem Interview.
    Siemtje Möller, Parlamentarische Staatssekretärin im Verteidigungsministerium, im Berlin-direkt-Interview
    Lars Klingbeil, Bundesvorsitzender der SPD, gibt zum Abschluss der Jahresauftaktklausur des SPD-Präsidiums und Parteivorstands eine Pressekonferenz.
    Wolfgang Schmidt
    Hubertus Heil
    Rheinland-Pfalz, Maria Laach: Andrea Nahles, ehemalige Vorsitzende der SPD, hält einen Vortrag im Kloster Maria Laach. Archivbild

    Eva Högl

    Als Wehrbeauftragte gibt Eva Högl (SPD) den Soldatinnen und Soldaten eine Stimme. Sie gilt als Kandidatin für die Nachfolge von Christine Lambrecht.

    Quelle: dpa (Archiv)


    Planspiel mit zwei Männern und einer Frau

    Auch eine größere Kabinettsumbildung ist denkbar. Kanzler Scholz könnte zum Beispiel seinen Vertrauten Wolfgang Schmidt zum neuen Verteidigungsminister machen. Schmidt ist derzeit Kanzleramtschef, hat also einen Ministerposten inne. Sollte er die Lambrecht-Nachfolge antreten, müsste eine Frau künftig das Kanzleramt leiten. Damit wäre die Parität sichergestellt.
    Denkbar wäre auch, dass Schmidt Verteidigungsminister wird und Arbeitsminister Hubertus Heil Kanzleramtsminister wird. Dann würde ein neuer Chef für Heils Ressort gesucht. Oder besser gesagt: eine neue Chefin, das würde die Parität im Kabinett sichern. Im Gespräch ist dafür sogar ein Comeback der ehemaligen Arbeitsministerin und SPD-Chefin Andrea Nahles. Allerdings könnte das am Ende eine Überraschung zu viel sein.
    Rochade-Lösung mit Schmidt, Heil und Dame? Denkbar. Kanzler Scholz will die Entscheidung "sehr schnell" verkünden. Er habe eine klare Vorstellung, sagt er. Nach ZDFheute-Informationen ist die Nachfolge bisher aber nicht geklärt. Vielleicht gibt es am Ende auch eine Überraschung.

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