Bundesjustizministerin Lambrecht (SPD) zeigt sich offen, sexuelle Belästigungen und Beleidigungen gegen Frauen unter Strafe zu stellen. Bisher seien die Justizhürden zu hoch.
Bundesjustizministerin Christine Lambrecht will durch ihr Ministerium prüfen lassen, ob bei sexuell herabwürdigenden Belästigungen und Beleidigungen von Frauen eine "rechtliche Anpassungen" erforderlich ist. Es müsse klar sein, dass wir als Gesellschaft diese Verhaltensweisen nicht hinnehmen und strikt ablehnen, so Lambrecht.
Fast jede Frau hat es schon erlebt: Ein hinterhergerufener Spruch, der einen machtlos zurücklässt - "Cat Calls". Eine Frauen-Gruppe schreibt diese Sprüche mit Kreide auf den Boden.
Lambrecht prangert an, dass Millionen Frauen in Deutschland Opfer von Stalking oder sexuell herabwürdigenden Belästigungen und Beleidigungen werden. "Es ist für mich unfassbar, welche Verhaltensweisen hier mittlerweile an den Tag gelegt werden", sagte die SPD-Politikerin der "Rheinischen Post".
Das unter den Rock fotografieren ist in Deutschland eine Ordnugnswidrigkeit. Viele Frauen empfinden es als sexuelle Belästigung und kämpfen für eine Strafverschärfung.
Lambrecht: Rechtliche Anpassungen prüfen
So habe der Gesetzgeber zum Beispiel unter Strafe stellen müssen, dass Männer Frauen heimlich unter den Rock fotografieren. "Ich hätte mir das nicht vorstellen können." Auch sexuell herabwürdigende Belästigungen und Beleidigungen erlebten Frauen immer wieder - im Job, im Internet oder auf der Straße.
Zu ihrem geplanten Gesetz gegen Stalking sagte die Ministerin, es helfe immer sehr, wenn Frauen darüber sprechen, dass sie Opfer eines Stalkers geworden sind. "Sie zeigen damit anderen betroffenen Frauen, dass sie nicht alleine sind mit diesem Psychoterror."
Strafbarkeit gegen Stalker ausweiten
Ein Hauptproblem sie, so die Ministerin weiter, dass "wir in Deutschland dieses Phänomen nicht ernst genug nehmen, obwohl es mehr als jede zehnte Frau mindestens einmal im Leben erlebt."
Stalker belästigten, bedrängten und bedrohten ihre Opfer nicht selten Tag und Nacht, sagte Lambrecht. "Deshalb will ich die Strafbarkeit ausweiten. Bisher sind die Hürden für die Justiz zu hoch."