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Neuer Landwirtschaftsminister : Cem Özdemir und die Bauern

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Grün, ein rotes Tuch? Der neue Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir macht sich für angemessene Preise von Lebensmitteln und Agrarprodukten stark. Was die Landwirte davon halten.

Ein Landwirt pflügt mit einem Vierschawendepflug auf einem Acker
Ein Landwirt pflügt einen Acker
Quelle: imago

51 Jahre alt ist der Milchviehhalter Fred Arkenberg aus Wunstorf gerade geworden. Etliche Landwirtschaftsminister hat er schon kommen und gehen sehen. Nun ist einer von den Grünen, der Realo Cem Özdemir, am Ruder.

Jubelschreie waren von den konventionell arbeitenden und mehrheitlich eher konservativ denkenden Landwirten nicht zu erwarten - eher das Gegenteil. Aber weit gefehlt.

Bauern kritisieren bisherige Agrarpolitik

280 Milchkühe hat Arkenberg in seinem offenen, modernen Stall, mit Melkroboter, Schubberbürsten und Auslauffläche für die Tiere. Die geringen Milchpreise der vergangenen Jahre haben bei ihm Spuren hinterlassen, gut 120.000 Euro musste er dazugeben, seine Reserven sind aufgebraucht.

In der Agrarpolitik wurde in den letzten Jahren nicht viel umgesetzt. Ich bin froher Hoffnung, dass sich endlich was ändert. Denn so wie bisher geht es nicht weiter.
Fred Arkenberg

Zwar ist der Milchpreis endlich wieder gestiegen, das gilt aber auch für die Betriebskosten, die seinen Gewinn deutlich schmälern.

Diese Ziele strebt Cem Özdemir als Bundeslandwirtschaftsminister an.

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Cord Penshorn aus dem Landkreis Celle mästet Schweine. Rund 3.000 Tiere hat er. Seit 1843 gibt es den Familienbetrieb. Die extrem niedrigen Schweinefleischpreise bereiten dem konventionell arbeitenden 32-Jährigen große Sorgen: "Es läuft sehr schlecht in der Schweinemast. Niedrige Preise im letzten Jahr, ab Sommer dann abgrundtief schlechte Preise."

Wir sind wirklich, zusammen mit vielen anderen Schweinebauern, am Existenzminimum.
Cord Penshorn

Jeder zweite Schweinebauer will aufgeben

Viele Schweinebauern sehen derzeit keine Zukunft mehr für ihre Betriebe. Einer Umfrage der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) zufolge will die Hälfte der Betriebe in Deutschland in den nächsten zehn Jahren aussteigen.

Vor allem kleinere Betriebe denken sogar schon kurzfristig ans Aufgeben, eine Folge der fehlenden Perspektive und des fehlenden Rückhalts seitens der Politik. Es muss sich etwas ändern, da sind sich die allermeisten Landwirte bundesweit einig.

Bauern hoffen auf Cem Özdemir

So wird viel Hoffnung in den neuen Bundeslandwirtschaftsminister gesetzt, der ein Ende der Ramschpreise bei Lebensmitteln fordert und damit bei den Landwirten punktet. Die Agrar- und Ernährungswirtschaft solle nachhaltiger werden, so steht es im Koalitionsvertrag:

Es gilt, zu erhalten, was uns erhält und unsere Ressourcen zu schützen.
Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP

Die Ampel-Koalition will gegen den Verlust der Artenvielfalt und den Klimawandel ankämpfen, die Herausforderung dabei: der Schutz von Boden, Wasser und Luft.

Das alles mit wirtschaftlichen Perspektiven für die Landwirte. Doch die müssten dann unter anderem weniger Pestizide einsetzen, weniger düngen, weniger Tiere halten. Milchbauer Arkenberg sagt dazu:

Kein Problem - sofern sich dann die Milchpreise verdoppeln.
Fred Arkenberg

"Es muss bei uns mehr hängen bleiben, dann ist vieles möglich", stimmt auch Schweinemäster Penshorn zu.

Tierwohlabgabe soll es richten

Dem Bundeslandwirtschaftsminister schwebt da zum Beispiel eine Tierwohlabgabe vor, die der Verbraucher am Ende zahlen soll. Höhere Milch- und Fleischpreise, ein Teil der Lösung, am Ende entscheidet aber auch der Kunde.

Billiges aus dem EU-Ausland, oder mehr Qualität, mehr Tierwohl und Klimaschutz aus Deutschland, heißt die Entscheidung. Was machen die, die weniger im Geldbeutel haben?

Die gerade beschlossene gemeinsame Agrarpolitik der EU, die bis 2027 gilt, ist alles andere als eine dringend notwendige Agrarwende. Sie löst die Probleme der Betroffenen nicht. Der Bundeslandwirtschaftsminister will mehr - viele Landwirte auch.

Aber nur, wenn die mächtigen Discounter auch mitmachen, und statt Ramschpreisen den realen Wert der landwirtschaftlichen Produkte bezahlen: "Dann wäre viel gewonnen", betonen Arkenberg und Penshorn. Schön wäre es.

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