Mit provokanten Kriegs-Thesen mischt ZDF-Korrespondent Hano den Lanz-Talk auf. Russland müsse "in die Knie gezwungen werden". Niedersachsens Ministerpräsident Weil hält dagegen.
Themen sind der Ukraine-Krieg und dessen energie- und wirtschaftspolitischen Auswirkungen für Deutschland sowie die wirtschaftlichen Verflechtungen des Westens mit China.
Worte des ZDF-Korrespondenten Johannes Hano, der am Dienstagabend bei Markus Lanz von seinen Erfahrungen in der Ukraine berichtete. Über mehrere Wochen hatte er dort Menschen porträtiert, die im Frontland der Ukraine leben. In dieser Zeit, so Hano, habe er über das deutsche Denken folgenden Eindruck gewonnen:
"Wir glauben: 'Irgendwie wird das schon zu einem Frieden kommen dort. Es gibt einen Abnutzungskampf. Dann werden sie sich alle wieder an einen Tisch setzen'." Aus seiner Sicht sei das jedoch "absolut ausgeschlossen".
Hano: Niederlage für Ukrainer ausgeschlossen
Hano habe in der Ukraine "mit Gouverneuren gesprochen, mit Soldaten (…), mit Bauern, mit Angestellten, mit Arbeitern". "Nicht einer hat gesagt, dass [sie] irgendwie einen Quadratzentimeter bereit sind an die Russen abzugeben. 'Nicht zu russischen Konditionen! Wenn, dann (…) nur zu unseren Konditionen. (…) Wir müssen siegen. Eine Niederlage kommt für uns überhaupt nicht infrage'."
Weil die Ukrainer wüssten, was Niederlagen bedeuten würden: Mariupol, Butscha und Irpin listete Hano auf. Ganze Städte würden dem Erdboden gleichgemacht, Leben vernichtet, Menschen verschleppt. Er bekräftigte:
"[Die Ukrainer] sagen: 'Wenn wir verlieren, werden wir ausgelöscht, nicht nur als Nation, sondern (…) auch als Menschen (…). Wir müssen damit rechnen, dass wir komplett vernichtet werden'."
Hano sagte weiter:
Auf gar keinen Fall werde es einen "irgendwie gearteten Frieden mit der Ukraine geben, in dem Russland gesichtswahrend rauskommt". Das werde die Ukraine "niemals akzeptieren", wie Johannes Hano betonte.
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Direkte Konfrontation mit Russland?
ZDF-Moderator Markus Lanz hakte nach, was es bedeuten würde, Russland in die Knie zu zwingen. "Sie militärisch so in die Knie zu zwingen, dass sie nicht mehr in der Lage sein werden, ihre Nachbarn anzugreifen", so Hano. Daraufhin traf er seine, wie er sagte, "traurige Einschätzung":
Der Grund: "Wenn wir sagen, (…), wir wollen diese Bevölkerung, dieses Land schützen, dann werden wir mehr tun müssen, als immer nur ein paar Waffen zu liefern."
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Weil: Zwei Grundsätze, an denen wir festhalten sollten
Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), ebenfalls zu Gast in der Runde bei "Markus Lanz", betonte, dass es "tief bewegend und bedrückend" sei, was Johannes Hano aus der Ukraine berichtet habe. Dennoch gebe es zwei Grundsätze, "an denen wir festhalten sollten", so Weil:
Denn damit wäre das Risiko verbunden, "dass wir dann noch über eine Eskalation ganz anderen Ausmaßes reden würden und das immer näher heranrücken würde".
Weil stellte klar: "Wir müssen wirklich alles tun (…), die Ukraine zu unterstützen. Aber wir müssen nicht weniger alles tun, dafür zu sorgen, dass die Nato nicht selbst Teil des Konflikts wird.
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) erklärt ein mögliches Vorgehen bei der Energieversorgung im Winter, weist aber auch auf regionale Unterschiede hin.