Zwei südamerikanische Staaten haben einen neuen Präsidenten gewählt: In Ecuador ist der Konservative Lasso Wahlsieger. In Peru liegt der Linkskandidat überraschend vorn.
In Ecuador hat der konservative Banker Guillermo Lasso die Präsidentenwahl in gewonnen. Der 65-Jährige kam laut Wahlamt nach der Auszählung fast aller Stimmen auf 52,52 Prozent. Der Linkskandidat Andres Arauz erhielt bei der Stichwahl demnach 47,48 Prozent der Stimmen.
Lasso steht für eine liberale Wirtschaftspolitik. Er will Arbeitsplätze schaffen und ausländische Investoren anlocken. Kolumbiens Präsident Ivan Duque und Uruguays Staatschef Luis Lacalle Pou gratulierten Lasso. Arauz räumte seine Niederlage ein.
Arbeitslosigkeit, Corona, schrumpfende Wirtschaft
Lasso wird das höchste Staatsamt am 24. Mai inmitten einer schweren Krise übernehmen. Das Andenland ist schwer verschuldet, die Wirtschaft schrumpfte 2020 um 7,8 Prozent. Auch in sozialen Bereichen hat die Corona-Pandemie Ecuador um Jahre zurückgeworfen. So ist die Kluft zwischen Arm und Reich nach Angaben des Nationalen Statistikinstituts (INEC) wieder so tief geworden wie 2010.
Die offizielle Arbeitslosenquote kletterte auf 5,7 Prozent und die der Unterbeschäftigten auf 23 Prozent. Laut INEC gilt jeder dritte Ecuadorianer als arm, auf dem Land ist es sogar die Hälfte der Bevölkerung.
Seit Ende Februar steigen zudem die Covid-Zahlen wieder an, die Krankenhäuser arbeiten an der Kapazitätsgrenze, die Impfkampagne der aktuellen Regierung läuft schleppend.
Linkskandidat in Peru überraschend vorn
Bei der Präsidentenwahl im Nachbarland Peru liegt der Linkskandidat Pedro Castillo überraschend vorne. Laut Wahlnachbefragungen kommt der Bewerber der Partei Perú Libre auf 16,1 Prozent der Stimmen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Agencia Andina berichtete.
Hinter dem Grundschullehrer lagen demnach der konservative Wirtschaftswissenschaftler Hernando de Soto und die rechte Ex-Abgeordnete Keiko Fujimori mit jeweils 11,9 Prozent. Die beiden stärksten Kandidaten gehen in die Stichwahl.
Peru leidet besonders stark unter der Corona-Pandemie: Es gehörte zeitweise zu den Ländern mit der höchsten Sterblichkeitsquote weltweit, zudem brach die Wirtschaft im vergangenen Jahr um 12,9 Prozent ein. Nach einer Reihe von Skandalen ist zudem das Vertrauen der Bürger in die politische Klasse des Andenstaats tief erschüttert.