Gesundheitsminister Lauterbach hat sich für eine vierte Corona-Impfung für Menschen unter 60 Jahren ausgesprochen. Stiko-Chef Mertens sieht für diese Empfehlung keine Grundlage.
Anders als im vergangenen Jahr steigen in diesem Sommer die Corona-Fallzahlen. Gesundheitsminister Lauterbach wirbt deshalb für eine vierte Corona-Impfung - auch für unter 60-Jährige. Umstritten, denn Stiko-Chef Mertens sieht dafür keine Notwendigkeit.
"Dann hat man einfach eine ganz andere Sicherheit", sagte Lauterbach im "Spiegel"-Spitzengespräch über eine zweite Auffrischungsimpfung.
Der Chef der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, entgegnete in der "Welt am Sonntag", er kenne keine Daten, die einen solchen Ratschlag rechtfertigten.
Omikron-Impfstoff Anfang September denkbar
Das Long-Covid-Risiko sei "deutlich reduziert für ein paar Monate", ebenso wie das Infektionsrisiko, sagte Lauterbach. Einen an Omikron angepassten Impfstoff könnten die Menschen auch nach der vierten Impfung nehmen.
Seit Anfang Juli kostet der Bürgertest Geld. Das richtige Signal in Zeiten von steigenden Inzidenzen? Eine Coronawelle scheint durchs Land zu rauschen. Ein Stimmungsbild zeigt, wie unterschiedlich die Leute damit umgehen.
Einen solchen Impfstoff könnte es Ende August oder Anfang September geben, das hänge aber von der Zulassung ab, sagte der Gesundheitsminister.
Keine Impf-Empfehlung der Stiko für unter 60-Jährige
Lauterbach geht damit über die Empfehlungen von EU und Ständiger Impfkommission hinaus. Die EU hatte am Montag eine zweite Auffrischungsimpfung für Menschen ab einem Alter von 60 Jahren empfohlen.
In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) bislang eine zweite Booster-Impfung für Menschen ab 70 Jahren, Risikopatienten sowie Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen und Beschäftigte im medizinischen Bereich und in Pflegeeinrichtungen.