Energie-Engpässe: Lindner offen für Rückkehr zur Atomkraft

    Debatte über Energie-Engpässe:Lindner offen für Rückkehr zur Atomkraft

    09.06.2022 | 08:24
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    Lange wurde um den Atomausstieg gerungen. Doch Putins Angriff auf die Ukraine hat die Karten neu gemischt. Muss man wieder zurück zur Kernkraft? FDP-Chef Lindner ist dafür offen.

    Wasserdampf steigt aus dem Kühlturm vom Atomkraftwerk (AKW) Isar 2.
    Das Atomkraftwerk Isar 2 In Bayern soll planmäßig noch in diesem Jahr abgeschaltet werden.
    Quelle: dpa

    Deutschland muss nach Ansicht des FDP-Vorsitzenden Christian Lindner in der Energiedebatte auch offen über Rückkehr zur Kernkraft diskutieren. "Die Menschen erwarten, dass wegen des Klimaschutzes, der Abhängigkeit von Putin und der Inflation alle Möglichkeiten erwogen werden", sagte der Bundesfinanzminister der "Bild".
    Wirtschaftlich sei er zwar noch nicht überzeugt, dass sich neue Investitionen in Kernkraft wirklich rechneten. "Aber Deutschland darf sich einer Debatte nicht verschließen, die überall auf der Welt geführt wird."

    Ich rate dazu, die Argumente vorurteilsfrei auf den Tisch zu legen.

    FDP-Chef Christian Lindner

    Habeck entschieden gegen Atomkraft

    Sein Kabinettskollege und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sagte der Zeitung dazu: "Zur Atomenergie ist nicht mehr viel zu sagen. Ideologiefrei fachlich wurde das Thema Anfang der Legislatur nochmal durchgeprüft. Das ist aus den Fachministerien heraus entschieden - und politisch auch."

    Das ist kein Weg, den Deutschland weiter gehen wird.

    Vizekanzler Robert Habeck (Grüne)

    Am Netz sind in Deutschland nur noch die Atomkraftwerke Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2. Sie sollen bis Ende des Jahres ebenfalls abgeschaltet werden.
    Eine Verlängerung der Laufzeiten wegen der neuen Lage nach der russischen Invasion in die Ukraine hatten das Wirtschafts- und das Umweltministerium bereits abgelehnt. Stattdessen soll die Energiewende hin zu erneuerbaren Stromquellen vorangetrieben werden. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte sich gegen einen Weiterbetrieb von Kernkraftwerken ausgesprochen.
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    Quelle: dpa

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