Lübcke-Mörder verweigert Aussage vor U-Ausschuss

    U-Ausschuss Wiesbaden:Lübcke-Mörder verweigert Aussage

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    Zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik war ein Politiker von einem Rechtsextremisten ermordet worden. Nun schweigt der Mörder von Walter Lübcke zur Tat im U-Ausschuss.

    Stephan Ernst (vorn), verurteilter Mörder des früheren Kasseler Regierungspräsidenten W. Lübcke, sitzt vor maskierten SEK-Beamten in einer Sitzung im Lübcke-Untersuchungsausschuss des hessischen Landtags. Aufgenommen am 4.11.2022
    Lübcke-Mörder als Zeuge vor Untersuchungsausschuss
    Quelle: dpa

    Der verurteilte Mörder des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke hat von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch gemacht. Stephan Ernst wolle damit eine mögliche Strafverfolgung vermeiden, sagte sein Strafverteidiger Mustafa Kaplan vor dem Landtags-Untersuchungsausschuss. Ernst selbst verlas eine kurze Erklärung, in der er seine Reue bekundete:

    Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an diese schreckliche Tat denke.

    Stephan Ernst

    Entlassen wurde der Zeuge dennoch nicht aus der Befragung. Nach kurzer nichtöffentlicher Beratung setzte der Ausschuss die Befragung von Ernst fort.
    Walter Lübcke (Archivbild).
    Der Politiker Walter Lübcke wurde 65 Jahre alt.
    Quelle: Uwe Zucchi/dpa

    Ernst: Habe keinen Kontakt zum Verfassungsschutz gehabt

    Der Ausschuss erhoffte sich, dass Ernst zumindest auf Fragen antwortet, die nicht von seinem Aussageverweigerungsrecht betroffen waren. So sagte Ernst im Ausschuss, er habe keinen Kontakt zum Verfassungsschutz gehabt und auch nicht gewusst, dass es eine Akte über ihn gegeben habe.
    Ernst war wegen des Mordes an dem CDU-Politiker im Januar 2021 vom Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Er hatte Lübcke im Juni 2019 auf dessen Terrasse aus rechtsextremistischen Motiven erschossen.
    Aus Sicherheitsgründen war die Befragung in das Landgericht Wiesbaden verlegt worden. Ernst war in Begleitung von mehreren bewaffneten Spezialeinsatzkräften der Polizei in den Saal geführt worden.
    Quelle: dpa

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