Deutschland steht zwischen den Rivalen China und USA: Außenminister Maas kritisiert Donald Trump für seine aktuelle Politik und fordert eine EU-Strategie im Umgang mit China.
Zwei Wirtschaftsmächte, eine Frage: Wie werden Deutschlands Beziehungen mit seinen größten Handelspartnern in Zukunft aussehen? Bundesaußenminister Heiko Maas hat die deutschen Verhältnisse mit den USA in einem Interview mit "Bild am Sonntag" als "kompliziert" beschrieben, jedoch auch für weitere Zusammenarbeit plädiert. Im Falle Chinas bräuchten die EU-Länder eine gemeinsame Strategie.
So hofft Maas darauf, dass der verschobene EU-China-Gipfel noch in diesem Jahr nachgeholt werden könne. Zwar dürfe man den Dialog mit Peking "nicht allein auf Wirtschafts- und Handelsfragen reduzieren", doch die entscheidende Rolle Chinas im Welthandel sei anzuerkennen.
Die Bundesregierung hatte mitgeteilt, dass der EU-China-Gipfel wegen der Corona-Pandemie verschoben wird. Das Treffen war für Mitte September in Leipzig geplant - Deutschland hat in der zweiten Jahreshälfte die EU-Ratspräsidentschaft.
Gemeinsamer Kampf gegen den Klimawandel
Konkret sollte ein Investitionsschutzabkommen geschlossen werden. Ebenfalls auf dem Plan für das Treffen: der gemeinsame Kampf gegen den Klimawandel und die Rolle der EU und Chinas in Afrika. In der Zusammenarbeit sei die chinesische Menschenrechts- und Investitionspolitik jedoch nicht zu vergessen, so Maas.
Bezüglich der USA hat sich Maas der Zeitung gegenüber zurückhaltend zu dem möglichen Abzug von US-Truppen aus Deutschland geäußert. "Wir schätzen die seit Jahrzehnten gewachsene Zusammenarbeit mit den US-Streitkräften. Sie ist im Interesse unserer beiden Länder," sagte Maas.
Maas kritisiert Donald Trump heftig
Die derzeitigen Beziehungen zwischen Deutschland und den USA seien aber nicht einfach. Maas kritisierte der Zeitung zufolge US-Präsident Donald Trump und dessen Reaktion auf Proteste gegen Rassismus. "Ich halte es für den falschen Weg, in einer sehr angespannten Lage mit weiterer Gewalt zu drohen", sagte Maas. Auch Trumps Verhalten gegenüber Journalisten bezeichnete Maas als brandgefährlich.
Während das Verhalten des US-Präsidenten das Potential habe, internationale Konflikte zusätzlich zu befeuern, sprach sich Maas positiv über dessen mutmaßlichen Herausforderer Joe Biden von den Demokraten und den ehemaligen republikanischen Präsidenten George W. Bush aus.
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"Wir kämpfen alle gegen dasselbe Unrecht"
In den USA sind Zehntausende gegen Rassismus und Polizeigewalt auf die Straße gegangen. Unter dem Motto #blacklivesmatter haben Menschen aller Hautfarben gemeinsam protestiert.