Der Machtkampf über die K-Frage in der Union soll noch diese Woche fallen. In einer Sitzung der CSU-Landtagsfraktion in München beschreibt Söder den Ausgang als "völlig offen".
Nach den Auftritten der Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen und Bayern am Vortag in der Unionsfraktion im Bundestag gab es am Mittwoch öffentlich keine Bewegung in ihrem Machtkampf.
Beide hatten angekündigt, dass noch in dieser Woche eine Entscheidung fallen soll.
CSU-Chef Söder: Ausgang des Machtkampfs "völlig offen"
CSU-Chef Söder bezeichnete den Ausgang des Machtkampfs am Mittwoch in einer Sitzung der CSU-Landtagsfraktion in München als "völlig offen". Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur von Teilnehmern. Es werde ein gutes Ergebnis geben, sagte Söder demnach.
Man müsse den Menschen am Ende erklären können, warum so oder so entschieden worden sei. Bei so einer wichtigen Frage dürfe man sich auch ein paar Tage Zeit nehmen. Söder fügte hinzu, keiner dürfe beschädigt werden.
Seinen Kontrahenten Laschet nannte er einen hoch veritablen Ministerpräsidenten, den er sehr schätze.
Verprellt die Union mit der Kandidatsfrage für das Kanzleramt Wähler? Das sieht der Journalist Heiner Bremer so. Es sollte wieder mehr um Sachfragen gehen, fordert er von CSU-Generalsekretär Markus Blume.
Bundesinnenminister Seehofer wirbt für schnelle Einigung
Der frühere CSU-Chef und heutige Bundesinnenminister Horst Seehofer zeigte eine gewisse Ratlosigkeit. Er warb in der "Augsburger Allgemeinen" für einen schnellen Konsens der beiden Kontrahenten.
Diesen halte er noch für möglich - er wisse aber nicht, "wie sie das bewerkstelligen könnten". Seehofer erklärte:
Schlagabtausch in CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Laschet und Söder waren am Dienstag in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion aufgetreten und hatten sich vor den Abgeordneten einen offenen Schlagabtausch geliefert.
Es gab eine lange Aussprache mit Dutzenden Wortmeldungen, wobei Söder nach Angaben von Teilnehmern mehr Fürsprecher fand als Laschet.
CSU-Generalsekretär Markus Blume zu Söder
CSU-Generalsekretär Markus Blume sprach später von einer sehr guten, offenen, ehrlichen Aussprache. Söder sei derjenige, "der da draußen unheimlich stark und gut ankommt", sagte er in der ZDF-Talkshow "Markus Lanz".
- Söder oder Laschet? Vor allem mehr Demut!
"Lusche" oder "Opportunist" - die Art des K-Kandidaten-Duells zwischen Söder und Laschet verprellt schon jetzt, finden Beobacher bei "Lanz". CDU/CSU-Mitglieder widersprechen.
Wichtig sei, was die Unionsparteien in der Breite dächten. "Wir wollen eine Bewegung erzeugen. Und wir wollen den Besten aufstellen", sagte Blume. "Da sind die zwei, drei Tage gut investiert."
Merz gibt Laschet Rückendeckung
Am Mittwoch erhielt Laschet erneut Rückendeckung von seinem einstigen Konkurrenten um den Parteivorsitz, Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz.
"Ich habe im Januar Armin Laschet meine Unterstützung zugesagt. Und ich bin da vielleicht etwas altmodisch - aber wenn ich so etwas zusage, dann stehe ich dazu und ich stehe auch in kritischen Tagen dazu, wenn der Wind mal von vorne kommt", sagte der CDU-Politiker im Deutschlandfunk.
Auch Merz mahnte eine schnelle Entscheidung an. Denn: "Wir stehen mitten in einer wirklich tiefen Krise der Pandemie. Wir werden im Herbst und im Frühjahr nächsten Jahres sehen, welche Spätfolgen es auch in der Wirtschaft in Deutschland hat."