Kokainschmuggel, Geldwäsche, Drogenterrorismus: Die USA klagen Venezuelas Staatschef Maduro an und setzen ein Kopfgeld auf ihn aus. Maduro setzt zum Gegenangriff an.
Die USA haben wegen Drogenvorwürfen Anklage gegen Venezuelas Staatschef Nicolás Maduro erhoben und ein Kopfgeld von 15 Millionen Dollar ausgesetzt. US-Außenminister Mike Pompeo erklärte, die Belohnung werde für Hinweise gezahlt, die zur Ergreifung des linksnationalistischen Präsidenten führten.
USA erheben Anklage wegen Drogenschmuggels
US-Justizminister Bill Barr verkündete zeitgleich eine Anklage gegen Maduro und venezolanische Regierungsvertreter wegen "Drogen-Terrorismus". Maduro wird von US-Fahndern zur Last gelegt, einen Drogenhändlerring mit dem Namen "Kartell der Sonnen" anzuführen. Dem Ring würden neben Regierungsvertretern auch venezolanische Militärs und Justizvertreter angehören.
Die Gruppe soll Hunderte Tonnen Kokain geschmuggelt haben. Die venezolanische Regierung arbeite mit Dissidenten der früheren kolumbianischen Rebellenorganisation Farc zusammen, um die Drogen über Mittelamerika in die Vereinigten Staaten zu schmuggeln, sagte Barr weiter.
Maduro spricht von Anordnung zur Gewalt
Maduro will den Schwarzen Peter nicht annehmen. Stattdessen wirft er den USA und Kolumbien vor, "Anordnungen zu geben, um Venezuela mit Gewalt zu fluten". Als Staatschef habe er die Pflicht, unter allen Umständen den Frieden und die Stabilität des Landes zu verteidigen.
Eine Anklage gegen einen amtierenden Staatschef ist sehr ungewöhnlich. Gemäß US-Recht und internationalen Normen genießen amtierende Staatsoberhäupter normalerweise Immunität vor Strafverfolgung. Maduro wird von den USA aber nicht mehr als Venezuelas legitimes Staatsoberhaupt anerkannt.
Washington unterstützt Guaidó
Die US-Regierung gehört zu den erbittertesten Gegnern von Maduro. Sie hat den Oppositionsführer Juan Guaidó Anfang 2019 als legitimen Interimspräsidenten anerkannt und fordert seitdem einen Machtwechsel in Caracas.
Guaidó kann sich in Venezuela bislang aber nicht durchsetzen. Als er sich im Januar vergangenen Jahres selbst zum Übergangspräsidenten erklärt hatte, mobilisierte er noch die Massen. In den vergangenen Monaten hat der Zulauf jedoch abgenommen. Maduro sitzt trotz verstärkter US-Sanktionen weiter fest im Sattel.
Venezuela gilt als einer der korruptesten Staaten der Welt. Zahlreiche Militärs und Politiker sollen in kriminelle Geschäfte wie illegalen Bergbau und Drogenhandel verwickelt sein.