Sie sind hier:

Ausschuss zur Flutkatastrophe : Dreyer sieht keine persönlichen Fehler

Datum:

Ministerpräsidentin Dreyer weist im U-Auschuss zur Ahrtal-Flut jede persönliche Verantwortung zurück - und verteidigt die Einsatzleitung (ADD). Bei der sieht ein Gutachter Mängel.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer bleibt vor dem Untersuchungsausschuss zur Ahr-Flut bei ihrer Haltung: Sie habe das Außmaß zunächst nicht gekannt, sei am Tag danach aktiv geworden.

Beitragslänge:
2 min
Datum:

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hat im Ahrtal-Untersuchungsausschuss des Mainzer Landtags erneut eine persönliche Verantwortung für Fehler in der Flutnacht zurückgewiesen. Bei ihrer zweiten Vernehmung durch den Ausschuss sagte sie:

Ich hatte keine Kenntnis von der dramatischen Situation in dieser Flutnacht.
Malu Dreyer, Ministerpräsidentin Rheinland-Pfalz

Dreyer beteuerte mit Blick auf die nächtliche Flutkatastrophe, bis zum Morgen habe sie deren katastrophales Ausmaß nicht erkennen können und darauf vertraut, dass die örtlichen Katastrophenschutz-Strukturen gut auf das erwartete Hochwasser reagieren würden. Hinweise, "dass örtliche Behörden ihren Aufgaben teilweise nicht nachkommen", habe es nicht gegeben. Die Ministerpräsidentin blieb damit weitgehend bei der Argumentation aus ihrer ersten Befragung vom April 2022.

Das hat Dreyer schon vor einem Jahr ausgesagt:

Beitragslänge:
1 min
Datum:

Dreyer: Krisenmanagement hat "alles gegeben"

Dreyer stellte sich zudem hinter die Einsatzleitung während der verheerenden Flutkatastrophe im Ahrtal. Sie habe den Einsatz der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) so empfunden, dass deren Mitarbeiter "wirklich alles gegeben haben", sagte Dreyer vor dem Untersuchungsausschuss.

ADD-Chef Thomas Linnertz sei für die Landesregierung wochenlang 24 Stunden am Tag erreichbar gewesen. Er und seine Mitarbeiter hätten diese "riesige Aufgabe bis zur Erschöpfung wahrgenommen".

Opposition fordert Rücktritt von Malu Dreyer

Nach der dreistündigen Befragung kritisierten Vertreter von CDU und AfD die Regierungschefin scharf und forderten sie auf, persönliche Konsequenzen zu ziehen. AfD-Fraktionsvorsitzende im Landtag, Michael Frisch, forderte Dreyers Rücktritt:

Sie sollte aus Respekt vor den Opfern ihr Amt niederlegen.
Michael Frisch, AfD-Fraktionsvorsitzender in Rheinland-Pfalz

Der CDU-Abgeordnete Dirk Herber äußerte ebenfalls scharfe Kritik an Dreyer und legte ihr diesen Schritt nahe. Herber sprach von einem "beschämenden" Auftritt Dreyers.

Die Opposition hatte mehrfach die mangelnde Kommunikation der Landesregierung in der Katastrophennacht kritisiert und Dreyer unter anderem vorgeworfen, nicht bereits am Abend eine Krisensitzung der Regierung einberufen oder aktiv Kontakt zu den maßgeblichen Ressortchefs aufgenommen zu haben. Zwischen den beiden bei Hochwasser zuständigen Ressorts, dem Innen- und dem Umweltministerium, hatte es kaum Austausch gegeben.

Dreyer: Flutkatastrophe immer noch "allgegenwärtig"

Dreyer war zum zweiten Mal als Zeugin vor das Gremium geladen. "Diese schreckliche Naturkatastrophe ist auch nach 20 Monaten noch allgegenwärtig - ganz besonders für die Betroffenen", fügte Dreyer hinzu. Ihr Leid treffe sie persönlich noch immer. "Ich wünschte mir, dass unser Bundesland niemals von dieser Katastrophe getroffen worden wäre", sagte sie.

Ich kann das Leid leider nicht ungeschehen machen.
Malu Dreyer, Ministerpräsidentin Rheinland-Pfalz

Ihre politische Verantwortung sehe sie darin, den Wiederaufbau voranzutreiben und den Katastrophenschutz neu aufzustellen.

Doch es fehlen Spendengelder:

Auch eineinhalb Jahre nach der Flutkatastrophe im Ahrtal stockt es immer noch beim Wiederaufbau. Nach wie vor warten viele Betroffene auf finanzielle Unterstützung.

Beitragslänge:
7 min
Datum:

Gutachten: Krisenmanagement hat Fehler gemacht

Vor der Vernehmung von Dreyer wurde ein Gutachten zur Arbeit des Katastrophenschutzes vorgestellt. Dieses sah Fehler beim Krisenmanagement der ADD. Allerdings habe die Behörde anfangs unter schwierigen Bedingungen arbeiten müssen, beispielsweise ohne ein funktionierendes Mobilfunknetz. Eine Schuld einzelner Verantwortlicher sah das Gutachten nicht.

Unterdessen nahm die Staatsanwaltschaft Mainz gegen die ehemalige ADD-Vizechefin Begona Hermann Ermittlungen wegen des Anfangsverdachts der uneidlichen Falschaussage auf. Hermann soll vor dem Untersuchungsausschuss nicht die Wahrheit gesagt haben, so eine Sprecherin des rheinland-pfälzischen Justizministeriums.

Konkret geht es bei den Vorwürfen um die Einsatzleitung während und in den Wochen nach der Flutkatastrophe. In einer Sitzung des Untersuchungsausschusses im Januar sagte sie aus, dass sie vor einer privaten USA-Reise, die sie zwei Wochen nach der Katastrophe antrat, acht Tage vor Ort im Einsatz gewesen sei. Der Vorwurf lautet nun, dass sie kürzer bei der Einsatzleitung gewesen sei.

Ein Interview mit Malu Dreyer über die Flutkatastrophe und ihre politische Karriere:

Interview

Zehn Jahre Ministerpräsidentin - Dreyer: "Das Glas ist tendenziell halbvoll" 

Eigentlich wollte sie gar nicht in die Politik. Doch es kam anders. Malu Dreyer setzt auf Empathie statt Provokation. Doch die Flutkatastrophe hat auch ihr Image angekratzt.

Zur Merkliste hinzugefügt Merken beendet Bewertet! Bewertung entfernt Zur Merkliste hinzugefügt Merken beendet Embed-Code kopieren HTML-Code zum Einbetten des Videos in der Zwischenablage gespeichert.
Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen des ZDF.

Sie haben sich mit diesem Gerät ausgeloggt.

Sie haben sich von einem anderen Gerät aus ausgeloggt, Sie werden automatisch ausgeloggt.

Ihr Account wurde gelöscht, Sie werden automatisch ausgeloggt.

Um Sendungen mit einer Altersbeschränkung zu jeder Tageszeit anzuschauen, kannst du jetzt eine Altersprüfung durchführen. Dafür benötigst du dein Ausweisdokument.

Zur Altersprüfung

Du bist dabei, den Kinderbereich zu verlassen. Möchtest du das wirklich?

Wenn du den Kinderbereich verlässt, bewegst du dich mit dem Profil deiner Eltern in der ZDFmediathek.

Du wechselst in den Kinderbereich und bewegst dich mit deinem Kinderprofil weiter.

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Entweder hast du einen Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiviert, welcher dies verhindert, oder deine Internetverbindung ist derzeit gestört. Falls du die Datenschutzeinstellungen sehen und bearbeiten möchtest, prüfe, ob ein Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus. So lange werden die standardmäßigen Einstellungen bei der Nutzung der ZDFmediathek verwendet. Dies bedeutet, das die Kategorien "Erforderlich" und "Erforderliche Erfolgsmessung" zugelassen sind. Weitere Details erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Möglicherweise hast du einen Ad/Script/CSS/Cookiebanner-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiviert, welcher dies verhindert. Falls du die Webseite ohne Einschränkungen nutzen möchtest, prüfe, ob ein Plugin oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus.