Russland hat - laut britischen Erkenntnissen - im Ukraine-Krieg große Probleme beim Nachschub und der Truppenverstärkung. Allein der Kampf um Mariupol habe große Verluste gebracht.
Der Widerstand ukrainischer Kräfte in Mariupol habe Russland mehr als zehn Wochen davon abgehalten, die volle Kontrolle über die Stadt zu erlangen, berichtet das britische Verteidigungsministerium. Insbesondere auf dem Gelände des Stahlwerks Azovstal hielten die ukrainischen Kräfte wochenlang die Stellung.
Der Einsatz in Mariupol habe zu deutlichen Personalverlusten auf russischer Seite geführt. Das geht aus dem täglichen Sicherheitsbericht des britischen Verteidigungsministeriums hervor.
Die Ankündigung von "möglichen Prozessen" gegen die evakuierten, ukrainischen Soldaten könnte "einen Gefangenenaustausch verzögern oder unmöglich machen", sagt ZDF-Reporter Dara Hassanzadeh.
Ministerium vermutet russisches Ressourcenproblem
Um den ukrainischen Widerstand zu brechen, habe Moskau auch Hilfskräfte eingesetzt, so das britische Verteidigungsministerium. Darunter waren tschetschenische Streitkräfte. Das Ministerium schätzt, dass sich mehrere Tausend Kämpfer hauptsächlich in Mariupol und Luhansk aufgehalten haben.
Die eingesetzten tschetschenischen Kämpfer setzten sich wahrscheinlich aus Freiwilligen und Kämpfern der Nationalgarde zusammen.
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Ministerium: Russland hat Personalmangel
Das unterschiedliche Personal lasse laut Verteidigungsministerium darauf schließen, dass Russland ein Ressourcenproblem in der Ukraine hat. Das könne zu einer uneinheitlichen Organisation führen, was Russlands Operationen behindern könne.
Nach der Evakuierung erster ukrainischer Kämpfer aus dem Azovstal-Stahlwerk in Mariupol arbeitet die ukrainische Regierung derzeit daran, auch ihre verbliebenen Kameraden herauszuholen. Dies teilte Präsident Wolodymyr Selenskyj in der Nacht zum Mittwoch mit. Außerdem verhandle die Ukraine, dass die bereits evakuierten Kämpfer, die in russisch kontrolliertes Gebiet gebracht wurden, frei kommen.
Die Hafenstadt Mariupol war bereits kurz nach dem russischen Einmarsch im Februar eingekesselt worden. Die strategisch wichtige Großstadt war heftigen Bomben- und Raketenangriffen ausgesetzt. Experten und ukrainische Behörden gehen von Tausenden Toten in der Zivilbevölkerung aus. Das Stahlwerk entwickelte sich zur letzten ukrainischen Stellung.
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