Hunderte Tote wurden in Butscha und anderswo nach dem russischen Abzug entdeckt. Nur "die Spitze des Eisbergs", so "Ärzte ohne Grenzen". In Mariupol sei es schon jetzt "desaströs".
Das tatsächliche Ausmaß an menschlichem Leid in der belagerten Metropole werde erst in Zukunft vollständig sichtbar werden.
Mehr als 125 Menschen sind am Wochenende während einer kurzen Feuerpause aus dem Asow Stahlwerk geflohen. Was zunächst wie ein sicheres Versteck wirkte, war für die Menschen dort zu einem Gefängnis unter russischer Belagerung geworden.
Wolz: Butscha nur Spitze des Eisbergs
"Wir machen uns, glaube ich, keine Vorstellung davon, was wir dort noch sehen werden. Butscha, Irpin und Hostomel sind nur die Spitze des Eisbergs", sagte Wolz.
In den Städten Butscha, Irpin, Borodjanka und Hostomel waren nach dem Abzug russischer Truppen Hunderte Leichen gefunden worden waren. Russische Truppen hatten Mariupol kurz nach Kriegsbeginn am 24. Februar belagert.
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Ukraine: 200 Zivilisten im Stahlwerk-Bunker
Inzwischen haben sie die strategisch wichtige Stadt weitgehend eingenommen. In den Bunkeranlagen des belagerten Stahlwerks Azovstal sollen der ukrainischen Nationalgarde zufolge noch 200 Zivilisten sein, unter ihnen 20 Kinder.
Russland spricht von etwa 2.500 ukrainischen Militärs und ausländischen Söldnern, die sich dort gemeinsam mit Zivilisten verschanzt haben sollen.
"Es wurden viele erschossen", berichten Überlebende, Frauen und Männer - lokale Bewohner in Butscha, im Nordwesten von Kiew.
Helfer schmuggeln Medikamente nach Mariupol
Wolz betonte, es gebe im Moment kaum Wege, um die Menschen in der eingeschlossenen Stadt medizinisch zu versorgen:
Zwar gebe es ehrenamtliche Helfer, die Medikamente in die Stadt schmuggelten, allerdings handle es sich dabei nur um sehr kleine Mengen an Arzneimitteln.
Ärzte ohne Grenzen: Operationen können nicht stattfinden
Zudem fehle medizinisches Personal, um die Bevölkerung in Mariupol ärztlich zu vorsorgen. Operationen können nicht stattfinden.
Die Menschen dort sind auf sich selbst gestellt", so Wolz weiter. Dies gelte auch für die anderen Kampfgebiete des Landes.
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