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Tag 38 im Ukraine-Krieg : Ukraine: "Ganze Region Kiew" unter Kontrolle

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Laut ukrainischem Verteidigungsministerium kontrolliere die Ukraine die "gesamte Region Kiew". Russland zieht Truppen aus dem Norden ab und verlagert Angriffe auf den Osten.

Wir fassen für Sie im Folgenden die wichtigsten Entwicklungen zu Russlands Krieg gegen die Ukraine zusammen. Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

Entwicklungen an Tag 38 im Ukraine-Krieg:

  • Die ukrainische Armee hat nach Regierungsangaben die Region um die Hauptstadt Kiew wieder vollständig unter ihre Kontrolle gebracht. "Irpin, Butscha, Hostomel und die gesamte Region Kiew wurden von den Invasoren befreit", schrieb Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maliar am Samstag auf Facebook. Die Kiewer Vororte waren bei den wochenlangen Kämpfen zwischen der ukrainischen Armee und den russischen Truppen schwer beschädigt worden. Hunderte Tote seien dort in den letzten Tagen in Massengräbern beerdigt worden.
  • In mehreren Städten außerhalb von Kiew wurden nach dem russischen Rückzug Leichen von Zivilisten entdeckt, teils seien sie gefesselt gewesen, schrieb der ukrainische Präsidentenberater Mykhailo Polodyak auf Twitter. Auch Reporter von Nachrichtenagenturen dokumentierten tote Zivilisten. Die britische Außenministerin Liz Truss schrieb auf Twitter, sie sei entsetzt von den "Gräueltaten in Butscha und anderen Städten".
  • Das russische Militär konzentriert seine Angriffe nach ukrainischen Angaben auf die östlich gelegenen Gebiete der Ukraine. Es gebe Luftangriffe auf die Städte Mariupol, Charkiw und Tschernihiw, sagte der Präsidentenberater Olexij Arestowytsch im ukrainischen Fernsehen. Russland hatte zu Beginn der Woche nach Gesprächen in Istanbul zugesagt, Angriffe auf Kiew und Tschernihiw zu verringern, und dies als Zugeständnis in den Verhandlungen dargestellt.
  • Der ukrainische Chefunterhändler David Arachamija sprach am Samstagabend im Staatsfernsehen von einem möglicherweise baldigenTreffen der Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Wladimir Putin. Die Entwürfe der entsprechenden Dokumente seien bereits so weit fortgeschritten, dass ein "direktes Gespräch der beiden Staatschefs" möglich sei. Über den aktuellen Stand der Verhandlungen machte Arachamija jedoch keine näheren Angaben. Sollte das Treffen zustandekommen, werde es wohl in der Türkei abgehalten, entweder in Ankara oder Istanbul.
  • Mitarbeiter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz haben einen neuen Versuch gestartet, in die umkämpfte ukrainische Hafenstadt Mariupol zu gelangen. Drei Fahrzeuge seien auf dem Weg, um dabei zu helfen, die sichere Flucht von Zivilisten zu erleichtern. Am Freitag musste das IKRK-Team eine Rettungsaktion abbrechen, bei der ein Konvoi mit 54 ukrainischen Bussen und Privatfahrzeugen aus der Stadt geleitet werden sollte.
  • Trotz des Kriegs kehren Tausende Ukrainer aus dem Ausland zurück in ihre Heimat. Allein in dem Gebiet der westukrainischen Metropole Lemberg hätten innerhalb von 24 Stunden 19.000 Menschen die Grenze überquert. Das schreibt der örtliche Militärchef Maxim Kosyzkyj auf Facebook. Damit seien mehr Ukrainer eingereist als ausgereist (14.000).
  • Moskau droht mit einem Ende der Zusammenarbeit auf der Internationalen Raumstation ISS, sollten die USA und andere westliche Staaten nicht ihre Sanktionen gegen Russland zurücknehmen. Die Moskauer Führung werde in Kürze Fristen für ein Ende der Kooperation konkret vorschlagen, teilte der Chef der russischen Raumfahrtbehörde, Dmitri Rogosin, über Telegram mit. Die Schreiben würden dann den Raumfahrtbehörden der USA, Kanadas, Japans und der Europäischen Union zugestellt.

Die Situation in den ukrainischen Städten und Siedlungen:

  • Aus der belagerten Stadt Mariupol sind in der Nacht nach Angaben von Staatschef Selenskyj mehr als 3.000 Menschen in Sicherheit gebracht worden. "Heute gab es in drei Regionen Fluchtkorridore: Donezk, Luhansk und Saporischschja", sagte Selenskyj in einer veröffentlichten Video-Ansprache am Freitagabend. Dutzende Busse mit Zivilisten waren aus Mariupol sowie anderen Vertriebenen an Bord im 220 Kilometer entfernten Saporischschja eingetroffen.
Uns ist es gelungen, 6.266 Menschen zu retten, darunter 3.071 Menschen aus Mariupol.
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine
  • Russische Truppen haben ukrainischen Angaben zufolge eine Stadt unweit der Hafen-Metropole Odessa mit Raketen beschossen. Die Russen hätten von der 2014 annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim aus drei Iskander-Raketen abgefeuert, schrieb der Chef der Regionalverwaltung, Maxym Martschenko, auf Telegram. Es habe Verletzte gegeben. Weitere Details nannte er nicht. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
  • In der Ukraine ist ein weiterer Journalist getötet worden. Die Generalstaatsanwaltschaft bestätigte in Kiew, dass der seit Mitte März vermisste Dokumentarfilmer und Fotograf Max Lewin in einem Dorf nahe der Hauptstadt tot aufgefunden wurde. Nach ersten Erkenntnissen sei der Ukrainer von russischen Soldaten erschossen worden. Nach Angaben der Organisation Reporter ohne Grenzen ist Lewin der sechste Journalist, der seit Beginn des russischen Angriffs getötet wurde.
Zerstörte Gebäude in der Region Kiew am 03.03.2022
Bilderserie

Fotojournalist Max Lewin getötet - Seine letzten Fotos von Flucht und Zerstörung 

Fast drei Wochen lang wurde der ukrainische Fotojournalist Max Lewin nahe Kiew vermisst - jetzt wurde er tot aufgefunden. Eine Auswahl seiner letzten Bilder aus dem Ukraine-Krieg.

Reaktionen auf den russischen Angriff:

  • Litauen hat nach eigenen Angaben den Import von Erdgas aus Russland eingestellt. Das Gasnetz des baltischen EU- und Nato-Landes funktioniere seit Monatsbeginn ohne russische Gasimporte, teilte das Energieministerium in Vilnius am Samstagabend mit. "Wir sind das erste EU-Land unter den Lieferländern von Gazprom, das unabhängig von russischen Gaslieferungen ist", so Energieminister Dainius Kreivys. Der ganze litauische Gasbedarf werde nun über ein Flüssiggas-Terminal in der Ostsee-Hafenstadt Klaipeda gedeckt.
  • Bei seinem Malta-Besuch hat Papst Franziskus den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine scharf kritisiert. Franziskus nannte Wladimir Putin nicht beim Namen, sprach aber davon, dass "irgendein Potentat" in einer "infantilen und zerstörerischen Aggression" die Bedrohung eines Atomkriegs auf die Welt losgelassen habe. Zuvor war bekannt geworden, dass Franziskus erwägt, eventuell selbst in die Ukraine zu reisen.
  • Die Präsidentin des Europaparlaments, Roberta Metsola, hat zu mehr Unterstützung für Polen und andere Staaten bei der Versorgung von ukrainischen Flüchtlingen aufgerufen. Polen habe neben der Ukraine die Folgen des russischen Kriegs am stärksten zu spüren bekommen, sagte sie am Samstag. "Deshalb brauchen wir mehr Unterstützung für Polen und andere Länder, die Menschen aufnehmen und beherbergen, die vor dem Krieg in der Ukraine fliehen."
  • Deutschland hat die Ukraine im vergangenen Monat umfangreich mit Lebensmitteln unterstützt. "Wir haben mittlerweile fast 150 Lieferungen in die Ukraine gebracht mit rund 4.800 Paletten Lebensmitteln", sagte Ernährungsminister Cem Özdemir (Grüne) der Funke Mediengruppe. Bedürftige in Deutschland hätten durch die Ukraine-Hilfe nicht weniger Nahrungsmittel zur Verfügung.
  • Nach Angaben von russischen Menschenrechtsorganisationen wurden bei Protesten gegen den Krieg in mehreren russischen Städten am Samstag mehr als 200 Menschen festgenommen. In 17 Städten habe es Proteste gegeben, teilte die Organisation OVD-Info mit.

Wie sich die deutsche Wirtschaft im Zuge dieser Krise verändern wird

Beitragslänge:
16 min
Datum:
  • Das US-Verteidigungsministerium will der Ukraine weitere Waffen im Wert von 300 Millionen Dollar (umgerechnet 270 Millionen Euro) zukommen lassen. Unter anderem soll das neue Paket verschiedene Drohnen, Raketensysteme oder gepanzerte Fahrzeuge umfassen. Bei dem Vorgang handelt es sich nicht um die Übergabe von Waffen und Systemen, die bereits im US-Besitz sind, sondern um Aufträge an die Hersteller.

Aktuelles zu Menschen auf der Flucht aus der Ukraine:

  • Rund 5.300 weitere Flüchtende aus der Ukraine sind - laut Bundespolizei - innerhalb eines Tages in Deutschland angekommen.
  • Insgesamt 299.823 Flüchtende aus der Ukraine zählt das Bundesinnenministerium auf Twitter seit Beginn des russischen Angriffskrieges in Deutschland. Die Zahl könnte deutlich höher liegen, da es an den Grenzen keine festen Kontrollen gibt und Menschen mit ukrainischem Pass sich 90 Tage lang ohne Visum in der EU aufhalten dürfen.

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  • Rund 4,1 Millionen Menschen haben nach UN-Angaben die Ukraine bereits verlassen. Das Land zählte vor Beginn des Krieges am 24. Februar mehr als 44 Millionen Einwohner.
  • Mehr als 2,4 Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine haben sich nach UNHCR-Angaben seit Beginn der russischen Invasion im Nachbarland Polen in Sicherheit gebracht.

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Tag 37 in Russlands Krieg im Überblick. Lesen Sie hier nach, wie sich die Lage in der Ukraine am Freitag entwickelt hat:

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Der Konovi des Roten Kreuz, der Menschen aus Mariupol bringen sollte, kehrt um - die Lage sei zu gefährlich, die Ukraine dementiert den Angriff auf das russische Tanklager.

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