Die CSU ist erneut unter Druck: Ein Experte erhebt in der "Bild am Sonntag" Plagiatsvorwürfe gegen den neuen Generalsekretär Huber. Der will seine Dissertation nun prüfen lassen.
Der neue CSU-Generalsekretär Martin Huber steht nur zwei Tage nach seiner Vorstellung unter Druck. Laut einem Bericht der "Bild am Sonntag" stieß der Plagiatsexperte Jochen Zenthöfer in Hubers Dissertation auf zahlreiche Plagiate.
Allein auf den ersten 26 Seiten fänden sich insgesamt 25 Zitate ohne oder mit falscher Quellenangabe. "Mit dieser Arbeit hätte Herr Huber nicht promoviert werden dürfen", sagte Zenthöfer der "BamS". Es lägen "eklatante Verstöße gegen die gute wissenschaftliche Praxis vor".
Martin Huber bittet LMU um Prüfung der Dissertation
Huber selbst sagte der "BamS", er habe seine Doktorarbeit "nach bestem Wissen und Gewissen erstellt". Dennoch bitte er "aus Gründen der Transparenz" die Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), die Arbeit erneut zu überprüfen.
Der FDP-Fraktionschef im bayerischen Landtag, Martin Hagen, forderte Huber auf, seinen Doktortitel vorerst nicht mehr zu führen. "Die Uni muss Hubers Arbeit jetzt gründlich überprüfen. Bis zum Abschluss dieses Verfahrens sollte er seinen Doktortitel freiwillig ruhen lassen", schrieb Hagen auf Twitter.
- Persönliche Tragödie, politischer Gau
Markus Söder bezeichnete den Rücktritt seines Generalsekretärs als "persönliche Tragödie". Doch auch für den Ministerpräsidenten selbst wiegt die Causa Mayer schwer.
CSU-Generalsekretär Mayer Anfang der Woche zurückgetreten
Bereits Anfang der Woche war Hubers Vorgänger Stephan Mayer als Generalsekretär der CSU zurückgetreten. Der 48-Jährige nannte dafür "gesundheitliche Gründe". Vorausgegangen war ein offenbar eskalierter Streit um das Privatleben Mayers, bei dem dieser einen Journalisten bedroht haben soll. Mayer war erst Ende Februar auf Vorschlag von Parteichef Markus Söder zum Generalsekretär gekürt worden.
"Dies war keine leichte Woche für die Partei, aber auch für mich ganz persönlich", sagte CSU-Chef Markus Söder bei der Vorstellung von Huber am Freitag. "Vor allem menschlich, aber wir schauen nach vorne und stellen uns neu auf."
"Offiziell führt Stephan Mayer gesundheitliche Gründe an", so ZDF-Korrespondent Stefan Leifert. Der indirekte Auslöser sei eine Geschichte um einen angeblich unehelichen Sohn.
Huber war persönlicher Referent von Seehofer
Der innerhalb Bayerns nur wenig und außerhalb kaum bekannte Oberbayer Martin Huber ist Markus Söders zweite erste Wahl für das wichtige Amt des Generalsekretärs.
Von 2004 bis 2007 arbeitete er hier in der Pressestelle, von 2008 bis 2013 war der verheiratete Katholik persönlicher Referent des damaligen Parteichefs Horst Seehofer. Seit 2013 sitzt Huber für die CSU im Landtag. Ende Februar hatte ihn Söder als einen von zwei Verantwortlichen für die Erarbeitung des neuen CSU-Grundsatzprogramms auserkoren. Seit 1995 ist Huber in der CSU, seit 2013 im Landtag.