Merz unterstützt den Wahlkampf in Sachsen-Anhalt, damit Haseloff gewinne, erklärte er bei "maybrit illner". Er appellierte zudem an CDU-Mitglieder, die Partei nicht zu verlassen.
Der frühere Chef der Unionsfraktion im Bundestag, Friedrich Merz (CDU), wird den Wahlkampf in Sachsen-Anhalt unterstützen. Er habe dem Magdeburger Regierungschef Reiner Haseloff (CDU) zugesagt, dass er "ihm dabei helfe, diese Wahl auch zu gewinnen", sagte Merz am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung "maybrit illner". Sein Parteifreund und er seien "dabei, das ganz konkret vorzubereiten".
Merz will AfD reduzieren
Merz bedauerte das Erstarken der AfD in den ostdeutschen Bundesländern. Sein 2018 angesagtes Ziel, die AfD halbieren zu wollen, sei allerdings "zum jetzigen Zeitpunkt wahrscheinlich ein zu hoher Anspruch", sagte Merz. Er wolle jedoch dazu beitragen, sie zu reduzieren. Zudem solle die CDU stärkste Kraft im Landtag Sachsen-Anhalts bleiben. "Das, glaube ich, geht", sagte Merz. Haseloff, in dessen Bundesland am 6. Juni ein neuer Landtag gewählt wird, hatte sich im Ringen um die Kanzlerkandidatur der Union klar für Markus Söder (CSU) ausgesprochen.
An die von der Wahl Armin Laschets (CDU) zum Kanzlerkandidaten der Union enttäuschten CDU-Mitglieder appellierte Merz, die Partei nicht zu verlassen. "Bleibt in der CDU, es wird auch wieder besser!", forderte er sie auf. Zur Demokratie gehöre es, Mehrheitsentscheidungen zu akzeptieren, "auch wenn sie einem vielleicht mal im Einzelfall nicht gefallen".
Bär: Söder wäre hervorragender Kanzler
Dorothee Bär, Mitglied des CSU-Präsidiums, betonte daraufhin, dass "Söder ein hervorragender Kanzler gewesen wäre" und fügte hinzu, dass man "mit ihm die Kanzlerschaft defintiv geholt" hätte. "Jetzt wird es schwieriger", konstatierte sie.
Feldenkirchen: Laschet wirkte wie ein "Dödel"
Der frühere Grünen-Vorsitzenden Cem Özdemir fragte Bär, ob es jetzt um die "S-Frage, also wer hat Schuld" gehe. Bär konterte, dass der Grünen-Vorsitzende Robert Habeck seine "Wunden lecken" und in einem Interview erklären dürfe, dass Annalena "Baerbock eben eine Frau" sei und nicht aus inhaltlichen Gründen sagen konnte, warum seine Co-Vorsitzende die K-Frage für sich entschieden habe.
"Hätte Merz das gesagt, wäre er der Chauvi der Nation", fügte die CSU-Politikerin Bär hinzu. Der politische Autor im Hauptstadtbüro des "Spiegel", Markus Feldenkirchen, warf ein, dass Söder wirklich die Kandidatur wollte: "Er hat sehr gut inszeniert und insinuiert, dass er in der Pandemie alles im Griff hatte". Laschet hingegen sei wie ein "Dödel" dagestanden.
Funktionärslogik bei der CDU?
Claudia Kade, Ressortleiterin Politik "Welt" und "Welt am Sonntag", stimmte ihrem Kollegen zu und erklärte, dass man bei der CDU aus Funktionärslogik sowohl den Parteivorsitzenden als auch den Kanzlerkandidaten gewählt habe. Sie begrüßte, die Forderung aus Sachsen-Anhalt, Friedrich Merz "oben im Wahlkampfteam von Armin Laschet einzubinden".
Feldenkirchen gab zu bedenken, dass noch nie ein "Spitzenkandidat so angegriffen und so zerzaust in einen Bundestagswahlkampf gestartet ist wie Armin Laschet". Friedrich Merz erklärte, dass Söder einfach besser den Auftritt beherrsche als Laschet:
Özdemir: Kämpfe für Baerbock
Cem Özdemir erklärte, dass er für Annalena Baerbock im Kanzleramt kämpfe. Koalitionen mit Parteien, die keine klare Position im Umgang mit Autokraten haben, schloss er aus. Mit Parteien, die in der Frage, wie man "mit Erdogan, wie man mit Putin umgeht, rumschwurbeln", kämen die Grünen nicht zusammen.
"Wenn Annalena Baerbock sich als wertorientierte Außenpolitikerin präsentiert, müsste sie in der Logik eine rot-rot-grüne Koalition ausschließen", entgegnete Claudia Kade.
Merz: Zweifel an Baerbocks Erfahrung
Spiegel-Autor Feldenkirchen gab den Grünen den Tipp, es besser als Martin Schulz zu machen: "Er hat am Anfang auch nur eine Andersartigkeit verkörpert, und versäumt, dieser Eindruck für mehr soziale Gerechtigkeit zu stehen, auch inhaltlich zu belegen". Friedrich Merz hingegen hegte Zweifel, ob Baerbock aufgrund ihrer politischen Erfahrung das Amt überhaupt ausfüllen könne.