Botschafter: Melnyk soll offenbar nach Kiew wechseln
Ukrainischer Botschafter:Melnyk soll offenbar nach Kiew wechseln
05.07.2022 | 15:02
|
Steht der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, vor einer Rückkehr nach Kiew? Das berichten mehrere Medien. Er soll ins Außenministerium wechseln.
Andrij Melnyk
Quelle: Imago
Der ukrainische Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk, soll laut mehreren Berichten aus Deutschland abberufen werden und ins Außenministerium nach Kiew wechseln. Die "Bild"-Zeitung berichtete unter Berufung auf mehrere Quellen in Kiew, dass das Außenministerium dies Präsident Wolodymyr Selenskyj vorgeschlagen habe.
Wechsel Melnyks offenbar zu Herbst möglich
Noch im Herbst könne der Wechsel des 46-Jährigen erfolgen. Melnyk könnte stellvertretender Außenminister werden, schrieb die Zeitung. Die "Süddeutsche Zeitung" meldete unter Berufung auf Kreise des ukrainischen Präsidialamtes ebenfalls, dass Melnyk seinen Posten in Berlin verlassen und ins Außenministerium nach Kiew wechseln soll.
Es sei nicht die Frage ob, sondern wann die Krim zurückerobert würde, "wir verstehen, dass wir nach wie vor unterlegen sind", so Andrij Melnyk, ukrainischer Botschafter in Deutschland.03.06.2022 | 5:13 min
Melnyk ist in Deutschland durch scharfe Kritik an der Ukraine-Politik der Bundesregierung bekannt. Zuletzt geriet er mit umstrittenen Äußerungen über den früheren Nationalistenführer Stepan Bandera (1909-1959) unter Druck.
Kritik aus Polen und Israel zu Bandera-Äußerung
Melnyk hatte Bandera in einem Interview in Schutz genommen und gesagt: "Bandera war kein Massenmörder von Juden und Polen." Dafür gebe es keine Belege. Scharfe Kritik an den Äußerungen kam unter anderem aus Polen und von der israelischen Botschaft in Berlin.
Jeder, der mich kennt, weiß: Immer habe ich den Holocaust auf das Schärfste verurteilt.
Andrij Melnyk, Botschafter
Das schrieb Melnyk am Dienstag auf Twitter. Die Vorwürfe gegen ihn seien "absurd".
Tweet von Andrij Melnyk
Ein Klick für den Datenschutz
Erst wenn Sie hier klicken, werden Bilder und andere Daten von Twitter nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Twitter übertragen. Über den Datenschutz dieses Social Media-Anbieters können Sie sich auf der Seite von Twitter informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
Bandera war während des Zweiten Weltkriegs Anführer des radikalen Flügels der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN). Nationalistische Partisanen aus dem Westen der Ukraine waren 1943 für ethnisch motivierte Vertreibungen verantwortlich, bei denen Zehntausende polnische und jüdische Zivilisten ermordet wurden. Bandera floh nach dem Zweiten Weltkrieg nach Deutschland, wo er 1959 von einem Agenten des sowjetischen Geheimdienstes KGB ermordet wurde.
Melnyk nicht bei internationalem Steinmeier-Treffen
Das ukrainische Außenministerium hatte erklärt, Melnyk habe seine persönliche Position wiedergegeben, die nicht die Haltung des Ministeriums sei. Die Regierung in Kiew und Melnyk selbst reagierten zunächst nicht auf Anfragen der Nachrichtenagentur dpa zu den Medienberichten.
Melnyk war am Dienstag bei einem Termin von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit rund 150 nach Deutschland entsandten Botschaftern und hochrangigen Vertretern internationaler Organisationen in Franken nicht dabei.
Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:
Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.