Sie sind hier:

Inklusion, Flucht, Klima : Menschenrechte: Wo Deutschland ran muss

Datum:

Sechs Themen, fast 50 Empfehlungen: Das Institut für Menschenrechte sieht für Bund, Länder und Kommunen einigen Handlungsbedarf. Das geht aus dem Menschenrechtsbericht hervor.

Im Rollstuhl sitzt eine behinderte Schülerin am 01.11.2011 im Klassenraum einer Integrierten Gesamtschule (IGS) in Hannover
Bei der Inklusion gibt es noch einiges zu tun. Allerdings ist die Situation in den Bundesländern unterschiedlich.
Quelle: dpa

Ein besonderes Augenmerk richtet der diesjährige Bericht vom Deutschen Institut für Menschenrechte auf das Recht auf inklusive Bildung. Darüber hinaus bewertet das Institut Klimaschutzpolitik, die Situation an den EU-Außengrenzen zu Belarus, die Förderung einer kindgerechten Justiz, die Rechte älterer Menschen und die Gesundheitsversorgung von Menschen mit Behinderungen. Bei diesen Themen sieht das Institut Handlungsbedarf.

Inklusive Bildung: Rückschritte in einigen Ländern

Bei inklusiver Bildung kommt das Institut zu dem Schluss: Vielen Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen wird der diskriminierungsfreie Zugang zu einem inklusiven Schulsystem in Deutschland "de facto" verwehrt.

Das Institut verlangt, dass Kinder und Jugendliche mit Behinderungen an allgemeinbildenden Schulen inklusiv beschult und Förderschulen schrittweise abgebaut werden. Denn Förderschulen würden meist ohne Schulabschluss verlassen. Dies sei der "Beginn einer lebenslangen Exklusionskette" mit wenig Chancen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt.

Für Eltern sei es jedoch weiterhin mangels Informationen extrem aufwändig, einen inklusiven Schulplatz zu organisieren. Immer wieder werde ihnen nahegelegt, eine Förderschule zu wählen. Die Förderschulen müssten aber "schrittweise abgebaut werden", forderte Institutsdirektorin Beate Rudolf, das sei "gut für alle Kinder, mit und ohne Behinderungen".

Menschen mit Behinderung haben es schwer, außerhalb von Werkstätten einen Arbeitsplatz zu finden. Bieten nun Fachkräftemangel und Digitalisierung Chancen auf mehr Inklusion?

Beitragslänge:
28 min
Datum:

Die Exklusionsquote sei bundesweit seit Jahren nahezu gleichbleibend. "Die UN-Behindertenrechtskonvention ist seit 14 Jahren in Deutschland in Kraft, eine Gesamtstrategie für inklusive Bildung fehlt immer noch", so Rudolf. Um inklusive Bildung zu gewährleisten, empfiehlt das Institut Grundgesetzänderungen sowie einen Staatsvertrag zwischen Bund und Ländern.

Klimaschutz: Mehr Anstrengung gefordert

Die versäumte Klimaschutzpolitik der vergangenen Jahre gefährdet in Deutschland einige Regionen und bestimmte Bevölkerungsgruppen besonders stark, so der Bericht. "Es ist gut, dass sich die Bundesregierung klar zum Klimaschutz bekennt und bereits Maßnahmen in die Wege geleitet hat. Doch es braucht mehr und vor allem menschenrechtlich angemessene Vorsorge- und Anpassungsmaßnahmen sowie ein bundesweites Klimaanpassungsgesetz", sagt Institutsdirektorin Rudolf.

Ein wahrer Lichtblick in der dunklen Jahreszeit sind im Ahrtal die vielen freiwilligen Helfer.

Beitragslänge:
5 min
Datum:

Flucht: Rechte Schutzsuchender werden verletzt

Beim Thema Flucht konzentriert sich der Bericht auf den Umgang mit Schutzsuchenden an den EU-Außengrenzen - konkret an der polnisch-belarussischen Grenze. Schutzsuchende erlebten dort massive Menschenrechtsverletzungen, weil sich die EU-Staaten nicht unter Druck setzen lassen wollen.

"Belarus lockt Schutzbedürftige an und schickt sie dann in Richtung EU-Außengrenze", sagte Rudolf. Es sei dennoch nicht mit den Menschenrechten vereinbar, diese Menschen einfach wieder zurückzuschicken. Sie hätten einen Anspruch auf Prüfung ihres Asylanspruchs, "unabhängig davon, dass ein anderer Staat die Not der Menschen ausnutzt, um die EU unter Druck zu setzen".

Schutz älterer Menschen: Es gibt Lücken

Auch bei weiteren Themen stellt der Menschenrechtsbericht 2022 politische Handlungsdefizite fest: Fehlende Regelungen zum Schutz Älterer hätten sich vor allem bei der Frage der Triage in der Corona-Pandemie und im Zusammenhang mit der zunehmenden Altersarmut sowie alltäglicher Diskriminierung gezeigt. Um die Schutzlücken zu schließen, empfiehlt das Institut der Bundesregierung, sich mit Nachdruck für eine UN- Konvention für die Rechte Älterer einzusetzen.

Kinder: UN-Konvention besser umsetzen

Auf dem Weg zu einer kind- und jugendgerechten Justiz müsse der UN-Kinderrechtskonvention noch mehr Rechnung getragen werden, so der Menschenrechtsbericht. Gerichte, Staatsanwältinnen und -anwälte sowie Verfahrensbeistände müssten den Anspruch des Kindes auf Gehör stärker in die Verfahren integrieren und besser im Umgang mit Kindern geschult werden.

Gesundheitspolitik: Menschen mit Behinderungen mehr in Fokus rücken

In der Gesundheitspolitik und im Gesundheitswesen fordert das Institut, Menschen mit Behinderungen und ihre Bedarfe auf allen Ebenen stärker zu berücksichtigen. Deutschland müsse sicherstellen, dass sie die gleiche Gesundheitsversorgung in derselben Bandbreite und Qualität erhalten wie Menschen ohne Beeinträchtigung.

Zur Merkliste hinzugefügt Merken beendet Bewertet! Bewertung entfernt Zur Merkliste hinzugefügt Merken beendet Embed-Code kopieren HTML-Code zum Einbetten des Videos in der Zwischenablage gespeichert.
Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen des ZDF.

Sie haben sich mit diesem Gerät ausgeloggt.

Sie haben sich von einem anderen Gerät aus ausgeloggt, Sie werden automatisch ausgeloggt.

Ihr Account wurde gelöscht, Sie werden automatisch ausgeloggt.

Um Sendungen mit einer Altersbeschränkung zu jeder Tageszeit anzuschauen, kannst du jetzt eine Altersprüfung durchführen. Dafür benötigst du dein Ausweisdokument.

Zur Altersprüfung

Du bist dabei, den Kinderbereich zu verlassen. Möchtest du das wirklich?

Wenn du den Kinderbereich verlässt, bewegst du dich mit dem Profil deiner Eltern in der ZDFmediathek.

Du wechselst in den Kinderbereich und bewegst dich mit deinem Kinderprofil weiter.

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Entweder hast du einen Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiviert, welcher dies verhindert, oder deine Internetverbindung ist derzeit gestört. Falls du die Datenschutzeinstellungen sehen und bearbeiten möchtest, prüfe, ob ein Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus. So lange werden die standardmäßigen Einstellungen bei der Nutzung der ZDFmediathek verwendet. Dies bedeutet, das die Kategorien "Erforderlich" und "Erforderliche Erfolgsmessung" zugelassen sind. Weitere Details erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Möglicherweise hast du einen Ad/Script/CSS/Cookiebanner-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiviert, welcher dies verhindert. Falls du die Webseite ohne Einschränkungen nutzen möchtest, prüfe, ob ein Plugin oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus.