Corona, Klima, Energiepreise - in Rom tagen die G20-Staats- und Regierungschefs. Das letzte Mal dabei ist Bundeskanzlerin Merkel. Was auf der Agenda steht.
Insbesondere über die Pandemie und die Klimakrise möchten die G20-Regierungschefs sprechen. Shakuntala Banerjee ist vor Ort und hat Details.
Der letzte G20-Gipfel mit Bundeskanzlerin Angela Merkel hat begonnen. Die nur noch geschäftsführende Regierungschefin nimmt zusammen mit ihrem Finanzminister und wahrscheinlichen Nachfolger Olaf Scholz an der Konferenz der wichtigsten Wirtschaftsmächte in Rom teil.
In Berliner Regierungskreisen wird der gemeinsame Auftritt als "durchaus historisch" bewertet: Deutschland könne damit "sehr viel Kontinuität signalisieren im G20-Prozess" - und beispielhaft demonstrieren, wie ein reibungsloser Regierungswechsel funktioniere.
In Rom startet morgen der G20-Gipfel. Für Merkel heißt es Abschied nehmen, für US-Präsident Biden ist es eine Premiere. Olaf Scholz begleitet die Kanzlerin.
Xi und Putin nicht dabei
Die beiden haben sich vorgenommen, Kontinuität in der deutschen Außenpolitik nach dem bevorstehenden Regierungswechsel zu demonstrieren. Dazu gehört auch ein Treffen mit US-Präsident Joe Biden. Zwei wichtige Staatschefs fehlen in Rom: Der chinesische Präsident Xi Jinping und der russische Präsident Wladimir Putin reisten wegen der Corona-Pandemie nicht an.
Fragen und Antworten zum Gipfel:
In welchem Zustand befinden sich die G20?
Das G20-Format ist in einer Krise. Wenig war in den vergangenen Jahren übrig vom Geist des ersten Treffens 2008 in Washington. Damals, auf dem Höhepunkt der Weltfinanzkrise, galt die G20 als hoffnungsvolles Symbol einer multipolaren Weltordnung, in der Industrie- und Schwellenländer gemeinsam die Probleme der Welt angehen. Zuletzt war die G20 eher zur Bühne für politische Egoisten geworden. Die Hoffnung ist nun, dass der Geist der internationalen Kooperation unter dem neuen US-Präsidenten Joe Biden wieder auflebt.
In Rom beginnt der G20-Gipfel, bei dem sich die mächtigsten Länder der Welt treffen. Es wird mit Protesten gerechnet.
Welche Themen werden den Gipfel dominieren?
Im Mittelpunkt stehen die Klimakrise und die Corona-Pandemie. In der Klimapolitik hofft die Bundesregierung auf ein "starkes Signal" der G20 kurz vor der Weltklimakonferenz in Glasgow - die G20-Mitglieder verursachen 80 Prozent des weltweiten Ausstoßes an Klimagasen. Innerhalb der G20-Gruppe gibt es aber große Differenzen - etwa in der Frage, bis wann die jeweiligen Länder Klimaneutralität anpeilen: Deutschland will sie bis 2045 erreichen, China erst 2060, und Länder wie Indien legen sich noch nicht auf ein Datum fest.
In Rom ist heute der G20-Gipfel gestartet. Hauptthemen werden die Pandemie und die Klimakrise sein. Umweltschützer fordern von den G20-Ländern, jetzt zu handeln.
Eine zentrale Rolle wird in Rom zudem die Frage spielen, wie ärmere Staaten besser mit Corona-Impfstoff versorgt werden können. Die wichtigsten Wirtschaftsmächte wollen sich dafür einsetzen, dass bis nächsten September mindestens 70 Prozent der Bevölkerung in allen Ländern weltweit gegen Corona geimpft werden.
Die Gesundheits- und Finanzminister hatten sich bei ihrem Treffen am Freitag hinter dieses Ziel der Weltgesundheitsorganisation WHO gestellt. Und die Risiken für die Erholung der Weltwirtschaft nach der Pandemie dürften ebenfalls eine wichtige Rolle spielen: steigende Energiepreise, das Anziehen der Inflation, Störungen in den globalen Lieferketten, die abflauende Konjunktur in China.
Lohnt sich der ganze Gipfel-Aufwand überhaupt?
Die G20-Chefs können in Rom immerhin ein konkretes Ergebnis feiern: Sie werden grünes Licht geben für die Einführung einer globalen Mindeststeuer von 15 Prozent auf Unternehmen ab dem Jahr 2023. Die G20-Finanzminister hatten sich um Juli darauf verständigt.
- Bidens Gipfelstrategie für Gleichgesinnte
Es geht um existenzielle Fragen auf dem G20-Gipfel - nicht zuletzt um den Klimawandel. US-Präsident Biden will vorpreschen.