"Wir schaffen das", sagte Kanzlerin Merkel 2015 angesichts des Flüchtlingszustroms. Sie sieht viele positive Migrationsbeispiele - aber auch Defizite auf internationaler Ebene.
Im Spätsommer 2015 war Angela Merkels Satz "Wir schaffen das" prägend für die deutsche Migrationspolitik. Im Interview mit der Deutschen Welle bekräftigt die geschäftsführende Bundeskanzlerin, Deutschland habe die Aufnahme von Hunderttausenden Flüchtlingen bewältigt.
Auf die Frage, ob "wir" dies geschafft hätten, sagt sie:
Merkel: "Gelungene menschliche Entwicklungen"
Die Kanzlerin sprach auch von "wunderbaren Beispielen von gelungenen menschlichen Entwicklungen" unter den Migranten, etwa von jenen, die hier Abitur gemacht hätten. Es sei aber nicht alles ideal gelaufen, räumte die CDU-Politikerin ein. Sie betonte:
Auf der Kölner Domplatte waren in der Silvesternacht 2015/2016 Hunderte Frauen bestohlen, sexuell bedrängt und teils vergewaltigt worden. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Köln stammte ein Großteil der Beschuldigten aus Algerien und Marokko. Die Vorkommnisse in Köln machten weltweit Schlagzeilen.
Nach 16 Jahren geht die Amtszeit von Angela Merkel im September 2021 zu Ende. Sie war die erste Bundeskanzlerin Deutschlands, ist in der DDR aufgewachsen und studierte Physikerin.
Flüchtlingskrise und Corona größte Herausforderungen
Merkel bezeichnete den Flüchtlingszustrom und die Corona-Krise als die größten Herausforderungen ihrer 16 Amtsjahre. Mit Blick auf die Migration zählte sie eine Reihe von Defiziten auf internationaler Ebene auf:
"Wir haben es noch nicht geschafft, dass Europa ein einheitliches Asyl- und Migrationssystem hat. Wir haben also noch keine selbstwirkende Balance zwischen den Herkunftsländern und den Ankunftsländern", so Merkel weiter.
"Und wir müssen noch sehr viel mehr machen an Entwicklungshilfe, an legaler Migration", so Merkel. Schlepper und Schleuser hätten "immer noch die Oberhand".