Friedrich Merz, CDU-Chef und Oppositionsführer im deutschen Bundestag, ist am Dienstag in die Ukraine gereist. Im ZDF-Interview gibt er klare Empfehlungen an Kanzler Scholz.
Friedrich Merz zu seiner Ukraine-Reise im ZDF heute journal
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Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz hat den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und andere ukrainische Politiker in Kiew getroffen, noch vor Kanzler Olaf Scholz. Im ZDF heute journal spricht er über die Entscheidung, nach Kiew zu reisen und seine Eindrücke von vor Ort.
Das sagt Friedrich Merz zu...
... seinen schlimmsten persönlichen Kriegseindrücken in der Ukraine:
"Das war eindeutig der Besuch im Stadtteil Irpin, also in dem Stadtteil, der wie Butscha auch massiv zerstört worden ist. Kirchen, Kulturzentren, Kindergärten, Krankenhäuser, private Wohnungen, völlig sinnlose Zerstörung. Und dann die Menschen getroffen, die in diesen Häusern gewohnt haben, und den Bürgermeister getroffen, der dort gleichzeitig auch der Militärkommandant war, als der russische Angriff auf die Stadt Kiew begonnen hat.
Oppositionsführer und CDU-Chef Merz ist bei seinem Besuch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew zu einem Gespräch mit Präsident Selenskyj zusammengekommen. Über Inhalte will er zunächst Kanzler Scholz unterrichten.
Also das muss man mal aus der Nähe gesehen haben, um den Eindruck wirklich zu bekommen, wie schrecklich dieser Krieg ist und wie völlig sinnlos diese Zerstörungen sind, die hier auch tatsächlich angerichtet worden sind."
... zu einem möglichen Besuch von Bundeskanzler Scholz in der Ukraine:
"Also das muss er selber entscheiden. Ich kann es ihm nur empfehlen, das zu tun, auch die Gespräche dann hier zu führen. Ich habe ja heute den Staatspräsidenten getroffen, den Ministerpräsidenten getroffen, den Parlamentspräsidenten getroffen, die Oppositionsführer getroffen und dann zum Schluss noch Klitschko als Bürgermeister der Stadt Kiew.
Heute kam der CDU-Chef Friedrich Merz in Kiew an. ZDF-Korrespondentin Katrin Eigendorf berichtet, wie sie den Besuch vor Ort erlebt.
Diese Gespräche können Sie nicht am Telefon machen. Die können sie auch nicht mit Videokonferenzen machen. Sie müssen diese Gespräche persönlich führen, und das ist schon eindrucksvoll, was dieses Land, auch was die politische Führung dieses Landes hier leistet. Und ich kann es jedem nur empfehlen, diese Gespräche zu führen. Ich bin jedenfalls zutiefst dankbar, dass ich heute diesen Tag hier verbringen konnte.
... zu der Tatsache, dass der deutsche Oppositionschef vor dem Kanzler in die Ukraine reist, und ob sich die Ukrainer darüber gewundert haben:
"Ja, das kann man so sagen. Also ich habe hier auch im übrigen ein Medienaufgebot gefunden, mit dem ich weder gerechnet habe, noch das ich erwartet habe, oder ausgelöst habe. Das zeigt mir aber auch, wie groß das Bedürfnis nach solchen persönlichen Gesprächen ist. Und deswegen kann ich es nur empfehlen zu tun. Ich habe lange darauf gewartet.
Bundeskanzler Olaf Scholz hat in der Sendung "Was nun, Herr Scholz?" sein Agieren als Besonnen und nicht vorschnell handelnd verteidigt. Er begründet auch warum er bisher nicht in die Ukraine gereist ist.
Die Bundesregierung hat es bis jetzt nicht für richtig befunden, es zu tun. Das ist ihre Entscheidung. Aber davon mache ich dann meine Entscheidung nicht abhängig, auch ein solches Gespräch und eine solche Reise zu unternehmen. Und ja, die Aufmerksamkeit war sehr groß übrigens bis hin in die Details der Abstimmung in der letzten Woche, die wir im Deutschen Bundestag am Donnerstag hatten."
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