Auf der Messe "Indoor-Air" hat der Branchenverband die Politik kritisiert, viel zu spät Luftreinigungsgeräte etwa für Schulen auf den Weg gebracht zu haben. Jetzt gibt es Engpässe.
"Indoor-Air" lautet die Messe, die an diesem Dienstag in Frankfurt begonnen hat. Der Name ist Programm: Es geht um Klima- und Belüftungsmöglichkeiten in Gebäuden, unter anderem auch Luftreinigungsgeräte. Und die Nachfrage nach diesen Luftreinigungsgeräten ist groß, genauer gesagt zu groß.
Verband: Politik hat geschlafen
"Die Politik hat wichtige Monate ganz einfach verschlafen. Schon im letzten Winter gingen die Fotos durch die Medien: Schülerinnen und Schüler mit Kapuze und Mantel in Klassenzimmern, weil sie bei minus zehn Grad das Fenster öffnen mussten", sagte der Geschäftsführer des Fachverbandes Gebäude-Klima, Günther Mertz, gegenüber heute.de.
"Hätte man schon früher reagiert, dann hätten wir eine viel längere Zeit gehabt, diesem Bedarf nachzukommen. Jetzt haben wir Lieferengpässe", so Mertz.
In den Schulen sollen Luftfilter dazu beitragen, dass nach den Ferien wieder im Klassenraum unterrichtet werden kann. Doch bis dahin ist es offenbar noch ein weiter Weg.
Neben zu spätem politischem Handeln kommt für die Branche erschwerend hinzu, dass sie - wie andere Industriezweige auch - unter Nachschubmangel leidet. "Wir arbeiten sehr viel mit Stahl und Blechen. Hier haben wir enorme Lieferprobleme. All unsere Geräte sind mit elektronischen Bauteilen ausgestattet – auch hier gibt es große Schwierigkeiten. Hier kommen zwei Aspekte zusammen, die sich nicht so gut vertragen - eine große Nachfrage und Produktionsprobleme".
Erste größere Präsenz-Messe in Frankfurt
Um solche Probleme zu besprechen, vor allem aber, um der hohen Nachfrage und dem damit einhergehenden Informationsbedarf zu begegnen, haben die Verbände der Branche und deren Mitgliedsunternehmen die Messe "Indoor-Air" in Frankfurt auf die Beine gestellt.
"Egal, ob die kleine Kneipe an der Ecke oder das große Theater: Alle haben den Wunsch, Öffnungen über die Lüftungstechnik zu realisieren. Jeder, der Lüftungsbedarf hat, kann hier seinen Informationsbedarf befriedigen." Die "Indoor-Air" ist eine Fachmesse, bis Donnerstag sind ihre Pforten geöffnet. Und zwar vor Ort.
Denn die "Indoor-Air" ist seit Pandemiebeginn die erste Messe in Frankfurt, die wieder in vollem Umfang als Präsenzveranstaltung stattfindet. Bei der Branchenschau in Halle 12 des Messegeländes gilt die 3G-Regel. Rein kommt also nur, wer einen Impf-, Genesenen- oder Test-Nachweis mitbringt. Kaum eine andere Branche wäre wohl besser geeignet für den Neustart eines Messebetriebes quasi unter normalen Umständen als die Hersteller von Luftreinigungssystemen und Messgeräten für das Raumklima.
"Das zeigt auch die Indoor-Air mit ihrem Fokusthema. Wir freuen uns sehr, dass die Branche diesen Termin nutzt, um die so wertvolle persönliche Begegnung wieder in den Vordergrund zu stellen", sagte Wolfgang Marzin, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Frankfurt im Vorfeld.
Nachfrage hoch, Geschäfte brummen
An den Ständen werben die rund 100 Aussteller mit Brandschutz- und Entrauchungs-Systemen ebenso wie mit Klimaanlagen. An anderen Ständen finden sich Luftreinigungsgeräte oder "CO2-Ampeln". Wie etwa bei der Firma Oppermann-Regelgeräte aus Leinfelden-Echterdingen. "Wir haben seit längerem CO2-Sensorik in unserem Programm. Corona bedingt haben wir jetzt auch die CO2-Ampel adaptiert", so Vertriebsleiter Matthias Fricke.
Mit Beginn der Corona-Pandemie sei die Nachfrage nach solchen Geräten extrem gestiegen und seit Herbst registriert die mittelständische Firma einen neuerlichen Anstieg der Nachfrage. "Vor allem in Schulen gibt es einen hohen Bedarf an CO2-Ampeln", stellt auch Matthias Fricke fest. Auch seine Firma spürt den Engpass in den Lieferketten von wichtigen elektronischen Bauteilen.
Die positive Nachricht für die Unternehmen der Branche indes lautet: Die Geschäfte brummen. Und das dürfte sich angesichts der vielen Bestellungen in Zukunft auch nicht ändern.