Sie verlangen Aufklärung: Tausende von Müttern in Mexiko wollen von den Behörden wissen, was mit ihren vermissten Kindern geschehen ist und gehen dafür auf die Straße.
In Mexiko haben tausende Mütter von Vermissten landesweit demonstriert und von den Behörden die Aufklärung der Schicksale ihrer Kinder verlangt. "Wo sind unsere Kinder?", rief die 77-jährige Yolanda Morán, die im Rollstuhl an einer Demonstration in Mexiko-Stadt teilnahm. Die Mütter forderten die Behörden auf, endlich nach den Vermissten zu suchen. Morán ist auf der Suche nach ihrem Sohn, der 2008 im Alter von 35 Jahren verschwand.
Mehr als 80.000 Menschen vermisst
In Mexiko wurden zwischen Ende 2006, als die Regierung einen umstrittenen Militäreinsatz gegen die Drogenbanden startete, und Ende vergangenen Jahres rund 80.500 Vermisstenanzeigen aufgegeben. Weitere 300.000 Menschen wurden in diesem Zeitraum ermordet.
Bei der Demonstration in Mexiko-Stadt rief Miriam Cabrera ins Mikrofon: "In Tamaulipas (im Nordosten) haben wir mindesten hundert Verschwundene pro Tag, aber aus Angst werden nicht alle Fälle zur Anzeige gebracht." Eine andere Mutter warf den Behörden "Gleichgültigkeit" vor. Auch Präsident Andrés Manuel López Obrador habe zu seinem Amtsantritt Versprechungen gemacht, passiert sei aber nichts.
Zehntausende Leichen nicht identifiziert
In Mexiko gibt es fast hundert Organisationen von Angehörigen von Vermissten. Nach offiziellen Angaben befinden sich landesweit mindestens 38.500 unidentifizierte Leichen in Einrichtungen der Gerichtsmedizin.
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In westlichen Bundesstaat Jalisco wurden unterdessen die Leichen von drei Geschwistern gefunden, die am Freitag vermutlich von Auftragsmördern einer Drogenbande aus ihrem Haus in Guadalajara entführt worden waren, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Demnach könnte es sich bei den Morden um eine Verwechslung gehandelt haben. Die beiden Brüder und ihre Schwester waren 24, 29 und 32 Jahre alt.