Der MI6 hat Klimasündern den Kampf angesagt: Laut Geheimdienstchef Moore beobachten Agenten große Industriestaaten um zu prüfen, ob sie sich an ihre Klimaverpflichtungen halten.
Der britische Geheimdienst MI6 schaut anderen Staaten bei ihrem Kampf gegen den Klimawandel auf die Finger. Man helfe dabei zu prüfen, ob andere bei ihren Klimaschutzversprechen "fair spielen", sagte Geheimdienstchef Richard Moore in einem am Sonntag veröffentlichten Interview mit Times Radio.
Wie das funktioniere, sagte er nicht. Die Klimakrise sei "der oberste Tagesordnungspunkt der internationalen Außenpolitik für dieses Land und den Planeten".
"Gelegentlich" müsse deshalb überprüft werden, ob dies auch der Fall sei.
Moore: Richtige Balance mit China finden
Moore hatte im Oktober die Führung des MI6 übernommen. In dem Interview sprach er auch über das komplizierte Verhältnis zu China, das ein Land mit "ganz anderen Werten" sei und der größte Treibhausgasproduzent der Erde.
Dabei brauche es die richtige Balance, um zum einen angemessen auf die Lage in Hongkong zu reagieren sowie die akademische Freiheit und geistiges Eigentum Großbritanniens zu verteidigen, zum anderen aber auch eine "positive Beziehung" zu den Chinesen zu pflegen.
Der Klimawandel sei in der Hinsicht ein gutes Beispiel, sagte Moore. "Leute verschreiben sich Verpflichtungen zum Klimawandel, und es ist vielleicht unser Job sicherzustellen, dass das, was sie wirklich tun, das widerspiegelt, wozu sie sich verpflichtet haben."
Putin ist vor Einmarsch in die Ukraine gewarnt geworden
In dem Interview äußerte sich Moore auch zu den derzeitigen Spannungen zwischen westlichen Staaten und Russland. Angesichts der massiven russischen Truppenbewegung im Grenzgebiet zur Ukraine in den vergangenen Wochen sei Kreml-Chef Wladimir Putin deutlich vor einem Einmarsch in das Nachbarland gewarnt worden.
"Bei den Russen besteht keinerlei Zweifel daran, wo das Vereinigte Königreich bei diesem Thema steht", betonte Moore. Ebenso sei Moskau bewusst, welche Position die USA in der Angelegenheit verträten.
Russland hatte in den vergangenen Wochen im Grenzgebiet zur Ukraine sowie auf der annektierten Halbinsel Krim zehntausende Soldaten zusammengezogen. Die von Russland mit Militärübungen begründeten Truppenverlegungen lösten im Westen Befürchtungen vor einem offenen Krieg zwischen Moskau und Kiew aus. Am Freitag begann Russland dann nach eigenen Angaben mit dem Abzug der Truppen.