Die Zahl der Flüchtlinge, die den Ärmelkanal überquerten, war 2021 drei Mal so hoch wie noch im Jahr davor. Die britische Regierung will nun das Einwanderungsgesetz verschärfen.
Großbritannien hat im vergangenen Jahr eine Höchstzahl an Migranten und Flüchtlingen verzeichnet, die in riskanten Bootsfahrten über den Ärmelkanal ins Land kamen. Mindestens 28.300 Menschen wagten die Überfahrt von Frankreich nach England, wie die britische Nachrichtenagentur Press Association am Dienstag unter Berufung auf Zahlen des Londoner Innenministeriums meldete. Das waren drei Mal so viele wie 2020.
Die meisten Menschen innerhalb eines Monats kamen trotz niedriger Temperaturen im November über die Meerenge. Der Tagesrekord wurde am 11. November mit 1.185 Menschen gezählt. Am 24. November kamen 27 Menschen ums Leben, als ihr überfülltes Boot sank.
Menschenrechtsorganisationen fordern legale Wege
Menschenrechtsaktivisten haben an die britische Regierung appelliert, Asylsuchenden mehr Möglichkeiten zu geben, auf legalem Wege einzureisen. Das könnte die Zahl der illegalen Bootsfahrten verringern, sagte der Leiter von Refugee Action, Tim Naor Hilton.
Die Gründerin der Hilfsgruppe Care4Calais, Clare Moseley, stimmte ihm zu. "Wenn es der Regierung ernst damit wäre, Schmuggler zu stoppen, würde sie einen sicheren Weg schaffen, Asyl zu beantragen und Menschenschmugglern ein für alle Mal das Handwerk zu legen", erklärte sie.
Britische Regierung will mit erhöhten Strafen vorgehen
Tom Pursglove, zuständiger Staatssekretär für Einwanderung im britischen Innenministerium, beharrt auf Abschreckung und Härte.
Die Reform des Einwanderungsgesetzes werde die illegale Einreise nach Großbritannien zu einer Straftat machen. Es würden lebenslange Haftstrafen für Menschenschmuggler eingeführt und die Befugnisse des Grenzschutzes erweitert, um Boote zu stoppen und umzuleiten, sagte er.
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