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Gräueltaten stärken Widerstand : Kampfbereitschaft der Ukraine wird zunehmen

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Abgefangener russischer Funkverkehr zeigt, dass russische Soldaten systematisch ukrainische Zivilisten ermordet haben.

Ein Foto liegt auf dem Boden in der Nähe eines Hauses, das durch russischen Beschuss zerstört wurde, inmitten der russischen Invasion in der Ukraine in Borodjanka, in der Region Kiew, Ukraine
Ein Foto inmitten der Trümmer in Borodjanka, Oblast Kiew.
Quelle: Reuters

Dass die russischen Streitkräfte bereit sind, in der Ukraine Gräueltaten zu begehen, ist nicht neu, wohl aber deren Ausmaß und systematischer Charakter. Bereits zu Beginn des Krieges, in den Jahren 2014 bis 2015, wurden weit verbreitet Menschenrechtsverletzungen an der Zivilbevölkerung im von Russland besetzten Donbass begangen.

Dazu gehörten Plünderungen, Folter, Zwangsarbeit und viele andere Verbrechen, darunter auch Hinrichtungen. In dieser frühen Phase misshandelten auch irreguläre ukrainische Kräfte die Zivilbevölkerung häufig.

Plünderungen haben sich verändert

Die gegenwärtigen Gräueltaten spiegeln in der Tat die schlechte Moral und Disziplin der russischen Streitkräfte wider. In den ersten Tagen der gegenwärtigen Eskalation plünderten die eintreffenden russischen Truppen regelmäßig Lebensmittellager, da die ihnen zur Verfügung stehenden Rationen nicht ausreichten.

In letzter Zeit geht es bei den Plünderungen jedoch eindeutig um materielle Werte; die Soldaten nehmen alles mit, was sie kriegen können, von Haushaltsgeräten über Autos und von Computern bis zu Möbeln.

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All dies geschieht mit dem stillen Einverständnis der obersten Führung. Mit anderen Worten: Plünderung ist keine Schwäche, sondern ein Merkmal des russischen Krieges in der Ukraine.

Verbrechen stärken Widerstand in der Ukraine

Die Schrecken, die sich in Butscha, Borodjanka und einer noch unbekannten Zahl anderer ukrainischer Städte und Dörfer ereignet haben, stärken eindeutig den Widerstandswillen der Ukraine und festigen die öffentliche Unterstützung für die Kriegsanstrengungen.

"Man vermutet, dass in den Häusern dort noch immer viele, viele Leichen liegen": ZDF-Reporterin Eigendorf war in der Kleinstadt Borodjanka. Die Menschen dort seien traumatisiert.

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Der Widerstandswille ist seit Beginn des Krieges stetig gewachsen: Jüngsten Umfragen zufolge glauben 94 Prozent der Ukrainer, dass ihr Land in der Lage sein wird, den Krieg zu gewinnen.

Das Gleiche gilt für die Moral der ukrainischen Truppen: Sie werden sich jetzt wahrscheinlich noch stärker für den Schutz ihres Landes und ihrer Bevölkerung einsetzen.

Als weiterer Effekt erschwert die öffentliche Reaktion auch die Zustimmung zu einem möglichen Waffenstillstandsabkommen mit Russland durch Präsident Selenskyj. Hinzu kommt, dass die russischen Gräueltaten eindeutig als Katalysator für den Westen dienen und zur Verhängung weiterer Sanktionen führen.

Moskau kann Ziele erreichen

Dennoch könnte Russland diesen Krieg durchaus aus seiner Sicht "gewinnen", indem es seine wichtigsten politischen Ziele verwirklicht. Die wichtigsten sicherheitspolitischen Forderungen Russlands sind für Moskau durchaus erreichbar. Diese sind:

  • dass die Ukraine ein neutrales Land wird, das nicht beabsichtigt, der EU und der Nato beizutreten
  • sowie die Entmilitarisierung der Ukraine (d. h. die Zerstörung der meisten militärischen Kapazitäten der Ukraine)

Die De-facto-Kontrolle über Teile des ukrainischen Territoriums, einschließlich der gesamten Regionen Donezk und Luhansk sowie der Küste des Asowschen Meeres und des südlichen Teils der Region Cherson, ist bereits weitgehend erreicht.

Wie konnte die Kommunikation abgefangen werden?

Seit Beginn ihres Krieges in der Ukraine haben die russischen Streitkräfte mit der Sicherheit ihrer Kommunikation zu kämpfen. Ihr Kommunikationssystem ist von einer stabilen 3G/4G-Kommunikationsinfrastruktur abhängig, die nicht mehr flächendeckend vorhanden ist.

Daher verfügt die russische Armee derzeit nicht über genügend zuverlässige Kommunikationsgeräte, die nach militärischen Standards ausreichend verschlüsselt sind. Die russischen Soldaten sind oft auf weniger sichere, manchmal unverschlüsselte Funkgeräte und gelegentlich sogar auf Mobiltelefone angewiesen.

Aus diesem Grund sind sowohl ukrainische als auch westliche Geheimdienste regelmäßig in der Lage, die russische Militärkommunikation abzuhören.

Die Ukraine nutzt diese Informationen vor allem, um russische Truppen aufzuspüren und gezielte Angriffe gegen sie zu führen, wobei sie hauptsächlich Artillerie, aber auch Spezialeinheiten einsetzt. Die abgefangene unsichere Kommunikation hat bisher zum Tod von mindestens zwei russischen Generälen beigetragen.

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