Die Kämpfe im Donbass gehen weiter, Russlands militärische Ziele sind unverändert. Die Ukraine hat eine robuste Verteidigung aufgebaut und schlägt in der Region Cherson zurück.
In der vergangenen Woche hat die Ukraine die Kontrolle über die Region Luhansk vollständig verloren. Trotz der triumphalen Mitteilung Russlands über die "Befreiung" der sogenannten Volksrepublik Luhansk wird dies den Ausgang des Krieges nicht wesentlich beeinflussen.
Die ukrainischen Streitkräfte sind nicht zusammengebrochen, sondern setzen ihre vielschichtige, robuste Verteidigung in den noch von der Ukraine kontrollierten Teilen des Donbass fort und konzentrieren sich auf die Verteidigung der Siedlungen, die ein Mindestmaß an Schutz gegen den russischen Beschuss bieten.
Keine Pause in den russischen Operationen
Nach der Übernahme der Region Luhansk hat der russische Präsident Wladimir Putin eine operative Pause vorgeschlagen, sodass die Soldaten sich ausruhen und die Verluste wieder auffüllen können. Am 7. Juli kündigte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, General Igor Konaschenkow, bereits eine Einsatzpause an, ohne deren Dauer zu nennen.
Tatsächlich setzen die russischen Streitkräfte jedoch ihre Bodenangriffe im Donbass fort, sowohl gegen Siversk im Norden der Region als auch gegen Bahmut im Süden. Auch der Artilleriebeschuss wird nicht eingestellt. Daher ist derzeit keine wirkliche operative Pause zu erkennen.
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Russland will weiterhin die Ukraine von der Landkarte tilgen
Am 5. Juli veröffentlichte Nikolai Patruschew, Sekretär des russischen Nationalen Sicherheitsrates, einen Artikel, in dem er darlegte, dass Russlands Kriegsziele unverändert bleiben. Demnach beabsichtigt Moskau nach wie vor, die Ukraine zu "entnazifizieren", was den gewaltsamen Wechsel der ukrainischen Führung bedeutet, sowie das Land zu entmilitarisieren und es zu zwingen, sich zur dauerhaften Neutralität zu verpflichten.
Er wiederholte auch die ursprünglichen russischen Anschuldigungen gegen die Ukraine, dass Kiew einen Völkermord begehe, obwohl es dafür keinerlei Beweise gibt.
Regionen im Nord- und Südwesten bleiben umkämpft
Auch um Charkiw wird weiterhin gekämpft. Hier ist die Frontlinie weitgehend stabil, während beide Seiten kleinere Vorstöße durchführen, die nur zu geringfügigen territorialen Veränderungen führen. Charkiw liegt wieder in der Reichweite russischer Mittel- und Langstreckenraketensysteme und wird regelmäßig beschossen.
Im Südwesten setzten die ukrainischen Streitkräfte ihren Gegenangriff in der besetzten Region Cherson fort. Die Stadt Cherson befindet sich bereits in Reichweite der ukrainischen Artillerie, während die Russen aktiv Verteidigungsstellungen in und um die Stadt errichten.
Im Süden haben bewaffnete ukrainische Widerstandskämpfer (die von den Ukrainern "Partisanen" genannt werden und damit die sowjetische Nostalgie dieses Begriffs heraufbeschwören) eine Reihe erfolgreicher Angriffe auf russische Bahninfrastruktur durchgeführt - sowohl in der Region Cherson als auch in Saporischschja. Diese Angriffe behindern die russische Logistik, insbesondere bei der Versorgung der Front im Südwesten.
Russland muss schwere Verluste ausgleichen
Um die schwerwiegenden personellen Verluste auszugleichen, intensiviert Russland die Zwangsmobilisierung innerhalb der sogenannten Donezker und Luhansker Volksrepubliken. Die Männer werden buchstäblich von der Straße zu den Rekrutierungsbüros geschleppt und anschließend an die Front geschickt, wobei sie nur eine minimale Ausbildung erhalten. Das Ergebnis sind Einheiten, die nur einen sehr geringen Kampfwert haben und extrem hohe Verluste erleiden.
Unterdessen setzt die russische Führung in Russland ihre auf Freiwilligkeit beruhenden "verdeckten Rekrutierungsbemühungen" fort, um kampffähige Männer für die Streitkräfte zu gewinnen, ohne jedoch eine verpflichtende Mobilisierung anzuordnen.
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.