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Ukraine-Krieg : Waffen aus dem Westen immer entscheidender

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Fast ein Drittel der schweren Waffen in der Ukraine dürfte mittlerweile aus dem Westen stammen. Wie sie der Armee helfen - und warum sie immer wichtiger werden.

Eine Version des von Lockheed Martin produzierten mobilen Raketensystems HIMARS auf einem Testgelände im Bundesstaat Washington.
Sichert die Gegenwehr der Ukraine: Das US-Raketenwerfersystem Himars (High Mobile Artillery Rocket System).
Quelle: AP

Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine im Februar 2022 ist die militärische Unterstützung des Westens buchstäblich lebenswichtig für die Ukraine. Wenig beachtet dabei: Die Vereinigten Staaten, Nato-Länder und andere Staaten haben der Ukraine bereits vor Ausbruch des Krieges nicht nur mit Ausrüstung, sondern auch Aufklärung geholfen.

Westen stockte Militärhilfe stetig auf

Was die Hardware betrifft, wurde die westliche Militärhilfe sowohl zahlenmäßig als auch hinsichtlich der Art der Ausrüstung stetig aufgestockt. In den ersten Wochen wurden vor allem Handfeuerwaffen, tragbare Panzerabwehrwaffen (Javelin, NLAW, Panzerfaust-3 und andere) und Flugabwehrraketen (Stinger, Strela und andere) geliefert.

Immer öfter kommt die türkische Drohne Bayraktar TB2 zum Einsatz. Im Spiel ist auch Waffentechnik der Firma Hensoldt.

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Diese trugen entscheidend dazu bei, dass die Ukraine die ersten russischen Angriffe auf Kiew, Charkiw, Tschernihiw und andere Großstädte erfolgreich abwehren konnte. Bayraktar-Angriffsdrohnen aus türkischer Produktion, mit deren Beschaffung die Ukraine noch vor dem Krieg begonnen hatte, ermöglichten es der ukrainischen Armee, russische Ziele tief hinter der Frontlinie zu treffen.

Erste Wellen westlicher Lieferungen federn russische Offensive ab

Die Lieferung schwerer Waffensysteme (Artillerie, Panzer, Schützenpanzer, Hubschrauber) hat mehr Zeit in Anspruch genommen. Dies ist nach wie vor der Fall. Der Hauptgrund dafür ist, dass schwere Waffen eine viel komplexere und längere Ausbildung erfordern als geschulterte, oft nur einmal verwendbare Raketenwerfer.

Außerdem ist auch die notwendige Logistik viel komplizierter: Infrastruktur, Ersatzteile, Munition, Treibstoff und so weiter. Dies gilt auch für die Lieferung der berühmten deutschen Panzerhaubitze-2000, eines selbstfahrenden Artilleriesystems. Deshalb war auch die Lieferung defensiver Hilfe, wie beispielsweise Schutzausrüstung, entscheidend für die Überlebensfähigkeit der ukrainischen Streitkräfte, insbesondere für die eilig gebildeten territorialen Verteidigungseinheiten.

Russlands Arsenal noch aus sowjetischen Beständen

Da der Krieg nun schon fünf Monate andauert, wird die technologische Überlegenheit westlicher Waffen gegenüber Russlands riesigem, aber größtenteils noch aus sowjetischen Beständen stammendem Arsenal, immer deutlicher.

Die Effizienz der Javelin- und anderer Raketen, der Bayraktar-Angriffsdrohnen, der von den USA gelieferten Himars-Raketenwerfer, der französischen Caesar- und der deutschen Panzerhaubitze-2000 belegen dies deutlich. Russland verfügt über kein einziges dieser Systeme, was in absehbarer Zukunft auch so bleiben wird.

Russlands Ziel: Waffenlieferungen im Westen in Misskredit bringen

Wie wichtig die westliche Militärhilfe ist, zeigen die russischen Maßnahmen, die darauf abzielen, die Lieferungen zu unterbrechen. Moskau versucht mit einer Vielzahl von Informationsoperationen, die Lieferungen an die Ukraine zu diskreditieren. Dazu gehören Fake News über angeblich von Russland erbeutete westliche Waffensysteme, die Überhöhung der - zweifellos bestehenden - Risiken des illegalen Waffenhandels und viele andere Kampagnen.

Doch während Moskau bei Informationsoperationen stark ist, sind seine Fähigkeiten zu militärischen Präzisionsschlägen nicht so überzeugend: Trotz wiederholter russischer Behauptungen gab es bisher keinen einzigen eindeutig bewiesenen Fall, in dem Russland in der Lage gewesen wäre, eine ankommende westliche Militärsendung zu treffen.

Bedeutung westlicher Hilfe im Krieg nimmt zu

Im Laufe der Zeit nimmt die relative Bedeutung westlicher Militärhilfe, insbesondere der schweren Waffen, zu. Der Grund dafür ist, dass die Ukraine immer mehr von ihrem eigenen, ehemals sowjetischen Arsenal verliert und die meisten militärischen Industrie- und Reparatureinrichtungen durch die russischen Angriffe entweder beschädigt oder zerstört wurden.

Daher kann die Ukraine ihre Verluste kaum aus eigener Kraft ausgleichen. Dank der kontinuierlichen Lieferung westlicher Waffen und Ausrüstungen nimmt der Anteil westlicher Systeme in den ukrainischen Streitkräften ständig zu; wenn alle bereits veröffentlichten Lieferverpflichtungen erfüllt werden, werden etwa 30 Prozent der schweren Waffen der Ukraine bereits aus dem Westen stammen.

Der Westen sollte zukünftige Unterstützung jetzt planen

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Selbst wenn es der Ukraine gelingt, den Großteil ihrer militärisch-industriellen Fähigkeiten wieder aufzubauen, ist es trotzdem langfristig wahrscheinlich, dass die Ukraine nach und nach auf westliche Systeme umrüsten wird, da Waffen aus russischer Produktion unerwünscht sind und die Verfügbarkeit von Systemen aus sowjetischer Produktion abnimmt.

Dies wird kein schneller Prozess sein. Für die mitteleuropäischen Staaten des Warschauer Paktes hat es mehr als 30 Jahre gedauert.

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