Ein neuer Missbrauchskomplex in NRW erschüttert die Republik. Landesinnenminister Reul fordert im ZDF eine bessere rechtliche Handhabe, um gegen Pädokriminelle vorzugehen.
Mit Blick auf den neuen Missbrauchskomplex in Nordrhein-Westfalen hat Landesinnenminister Herbert Reul (CDU) mehr juristische Handhabe für Fahnder gefordert. "Wir brauchen noch mehr technologische Hilfe, und wir brauchen auch rechtliche Rahmenbedingungen," sagte Reul am Montagabend im ZDF heute journal up:date.
Es könne nicht sein, dass ein Tatverdächtiger samt IP-Adresse ermittelt werde, die Fahnder dann aber nicht wüssten, wie er heiße und wo er wohne. Im Recht der Datenspeicherung müsse sich etwas ändern, forderte Reul.
In Nordrhein-Westfalen sei "seit mehreren Jahren" viel Personal, Technik und Geld für die Verfolgung von Pädokriminellen aufgewendet worden. "Wenn Sie suchen, finden Sie die Typen natürlich auch - das ist ja klar", sagte der Landesinnenminister.
Bilder und Videos von "unvorstellbarer Brutalität"
Am Freitag waren die Ermittlungen in dem neuen Missbrauchskomplex in NRW gegen insgesamt mehr als 70 Verdächtige in 14 Bundesländern öffentlich geworden. Der Fall hat nach Angaben der Ermittler eine Dimension an Brutalität, die die anderer Komplexe übersteigt.
Hauptbeschuldigter ist ein 44-Jähriger aus Wermelskirchen. Der kinderlose und verheiratete Angestellte habe im Internet seine Dienste als Babysitter angeboten und sich so seinen Opfern nähern können, berichteten die Ermittler in Köln. Mit Dutzenden weiteren Männern habe er zudem kinderpornografische Bilder und Videos "unvorstellbarer Brutalität" getauscht. Teilweise sollen sie Kinder auch selbst missbraucht haben.
In Nordrhein-Westfalen wurden in den vergangenen Jahren immer wieder große Missbrauchsprozesse geführt und bereits mehrere umfangreiche Tatkomplexe aufgedeckt.