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Rede zum "Tag des Sieges" : Putin bleibt "unter den Eskalationsleveln"

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In Moskau wird der "Tag des Sieges" gefeiert. Viel war im Vorhinein über den 9. Mai spekuliert worden. Doch Putin blieb in seiner Rede vage.

Es ist eines der "softesten Szenarien", wie es Osteuropa-Expertin Julia Friedrich ausdrückt. Am "Tag des Sieges" der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg, den Russland jedes Jahr am 9. Mai feiert, richteten sich in diesem Jahr alle Augen auf die Militärparade in Moskau und im Besonderen auf die Rede von Präsident Wladimir Putin. Viel war im Vorhinein spekuliert worden, manche Expert*innen rechneten sogar mit einer Generalmobilmachung. Doch diese Befürchtungen bestätigten sich nicht.

Präsident Putin versprach Familien gefallener Soldaten Hilfe und erinnerte an das Erbe des Sieges gegen Nazi-Deutschland. Der Kreml-Chef verwies außerdem darauf, dass man die Armeen aller Länder achte, die beim Sieg gegen die Deutschen im Zweiten Weltkrieg beteiligt waren. Klar wurde hingegen auch, dass Putin bei seinem Narrativ bleibt, Russland in den heutigen Zeiten gegen den Westen verteidigen zu müssen.

So spricht er von dem Krieg in der Ukraine nicht als Angriff Russlands auf einen souveränen Staat, sondern von einem "Präventivschlag". Die Streitkräfte im Donbass kämpften für die Sicherheit Russlands. Man sehe sich von der Nato bedroht.

"Ideologische Kapitulation"

Zur gleichen Einschätzung wie Friedrich kommt auch ZDF-Reporterin Katrin Eigendorf. Putin sei "deutlich unter den Eskalationsleveln, mit denen man gerechnet hat", geblieben. Dass sein Krieg sich auch gegen den Westen richte, zeige sich auch dadurch, dass die Änderung des Verhältnisses zwischen der Ukraine und Russland ab 2014 ihren Lauf nahm - mit den Maidan-Aufständen. Russland sehe die Ukraine mittlerweile als Stellvertreter für westliche Werte und der Nato.

Was wir hier sehen, ist, dass wir es mit einer Neuschreibung der Geschichte zu tun haben.
Katrin Eigendorf, ZDF-Reporterin in Kiew

Eigendorf erinnert auch an die unterschiedliche Bedeutung des Feiertags in Russland und der Ukraine. Russland definiert sich als Siegermacht. In der Ukraine dagegen sah man sich stets als Opfer von zwei Großmächten: dem Stalinismus und Nazi-Deutschland. Eigendorf bewertet Putins Rede auch als "ideologische Kapitulation".

Putin scheint kein wirkliches Rezept zu haben. Ihm fehlt die große Vision.
Katrin Eigendorf, ZDF-Reporterin

Vorerst keine Erweiterung der Kriegsziele

Russland scheine sich auf den Donbass zu konzentrieren, so Osteuropa-Expertin Julia Friedrich. "Putin fährt weiterhin diese Linie, dass das Ziel der sogenannten Spezialoperation eben der Donbass ist und nicht mehr die gesamte Ukraine." Das könne man als Zeichen werten, dass er zumindest den 9. Mai nicht dazu nutze, die Kriegsziele zu erweitern.

ZDF-Reporter Christian Semm hat sich die Militärparade direkt am Roten Platz in Moskau angeschaut. Seine Einschätzung: wenig Neues von Präsident Putin. "Mein Eindruck ist, dass er eigentlich Bekanntes wiederholt hat." Wie Putins Rede bei den Russinnen und Russen ankomme, sei schwer einzuschätzen, so Semm weiter.

Ich glaube, es gibt doch einige, die ihm folgen, es gibt aber auch viele, die dagegen sind. Nur fehlt diesen Menschen die Möglichkeit, diesen Protest in irgendeiner Form auch auf die Straße zu bringen.
Christian Semm, ZDF-Korrespondent in Moskau

Für die Parade wurde mehrere Tage geprobt, jede Bewegung durchorchestriert. Trotzdem verlief am Montag nicht alles nach Plan. Die Kampfflieger, die eigentlich über Moskau ein Z - das offizielle Symbol für Russlands Militäreinsatz in der Ukraine - formen sollten, waren nicht zu sehen. Grund dafür seien Probleme mit dem Wetter gewesen, hieß es.

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02.06.2023
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