Antisemitismus bekämpfen: Mehr Bildung über Judentum

    Antisemitismus bekämpfen:Strategiekonzept: Mehr Bildung über Judentum

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    Um gegen Antisemitismus vorzugehen, will die Bundesregierung erstmals mit einer "nationalen Strategie" für mehr Aufklärung sorgen.

    Jüdischer Mann bläst in das Schofar
    Ein jüdischer Mann bläst in das Schofar: Aufklärung über jüdisches Leben ist zentraler Teil der vorgestellten "Nationalen Stratgeie gegen Antisemitismus".
    Quelle: PantherMedia

    Um Juden in Deutschland besser vor Vorurteilen, Anfeindungen und Hass zu schützen, will die Bundesregierung künftig systematisch auf allen staatlichen und gesellschaftlichen Ebenen gegen Antisemitismus vorgehen.
    Zugleich will sie die Bereicherung durch jüdisches Leben im Alltag sichtbarer machen.

    Erste "Nationale Strategie gegen Antisemitismus"

    Der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein legte dazu am Mittwoch die erste "Nationale Strategie gegen Antisemitismus und für jüdisches Leben" vor. Dazu gehört konkret, genau zu schauen, was im Kampf gegen Antisemitismus fehlt und entsprechende Daten zu erheben.
    Zentral in Kleins Konzept ist Bildung und Aufklärung, sowohl über die jüdische Geschichte und den Holocaust als auch über Israel. Nicht zuletzt geht es um gezieltes Vorgehen von Polizei und Justiz gegen Anfeindungen und Straftaten, damit Juden in Sicherheit leben können.
    Während einer Demonstration halten mehrere Menschen Schilder in die Luft und schreien. Auf einem der Schilder steht die Aufschrift "Jeden 2. Tag tötet Israel ein Kind in Palästina".
    Hass gegen Juden wird in Deutschland wieder offen gezeigt: bei Demos, vor Synagogen und im Netz. Die Zahl antisemitischer Straftaten erreicht aktuell einen neuen Höchststand.19.09.2022 | 28:46 min

    Krisenzeiten als Bewährungsprobe

    Zur Umsetzung sollen alle staatlichen und gesellschaftlichen Ebenen zusammenwirken - also zum Beispiel auch Sportvereine oder Jugendclubs - und die Perspektive der Betroffenen stärker berücksichtigen.
    Gerade die jetzigen Krisenzeiten seien eine Bewährungsprobe für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, sagte Klein. "Denn in diesen von Unsicherheit geprägten Zeiten neigen Menschen verstärkt zu vermeintlich einfachen Antworten - Antworten, die polarisieren, ausgrenzen und spalten."

    Antisemitismus ist eine dieser vermeintlich einfachen Antworten.

    Felix Klein, Antisemitismusbeauftragter der Bundesregierung

    Anstieg antisemitischer Vorfälle

    Die Polizeistatistik und die Daten von Meldestellen zeigten seit Jahren einen Anstieg antisemitischer Vorfälle und Straftaten, fügte Klein hinzu. "Die Zahl von Hasspostings im Internet ist längst explodiert, die Gewalttaten in der analogen Welt bewegen sich auch im dritten Quartal dieses Jahres auf hohem Niveau."
    Nach Angaben der Bundesregierung wurden im dritten Quartal 306 Straftaten mit antisemitischem Hintergrund erfasst, darunter elf Gewalttaten.
    Quelle: dpa

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