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Kommentar

Nato-Treffen nach Afghanistan : Was von Trump übrig bleibt

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Erstmals nach dem Afghanistan-Desaster treffen sich die Nato-Verteidigungsminister - und diskutieren über Lehren aus dem Einsatz. Passend dazu eskaliert der Konflikt mit Russland.

Fahnen wehen vor einem Treffen der NATO-Verteidigungsminister im Nato-Hauptquartier in Brüssel, Belgien,
Im Hauptquartier in Brüssel kommen die Nato-Verteidigungsminister an diesem Donnerstag und Freitag zusammen.
Quelle: Reuters

Es ist eine zugespitzte Frage, natürlich, aber sie trifft einen wunden Punkt. Ob die Trump-Ära denn wirklich vorbei sei, will ein US-amerikanischer Journalist von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg wissen - kurz bevor sich die Nato-Verteidigungsminister an diesem Donnerstag und Freitag in Brüssel treffen.

Nach all dem Ärger zwischen den Verbündeten dies- und jenseits des Atlantiks der letzten Wochen. Nach der überraschenden Ankündigung eines neuen Bündnisses namens Aukus zwischen den USA, Großbritannien und Australien - das viele Europäer als Affront empfanden. Und vor allem: nach dem wenig koordinierten Rückzug aus Afghanistan, der für viele zur Katastrophe wurde.

Nato-Rolle der USA unter Biden unsicher

Da mag Donald Trump zwar nicht mehr im Amt sein - mancher in europäischen Hauptstädten aber fragt sich: Wieviel von der Trump`schen Geringschätzung gegenüber Europa und der Nato auch in der neuen Administration von Joe Biden zu finden ist.

Natürlich will der Nato-Generalsekretär sich auf diese Debatte zumindest öffentlich gar nicht erst einlassen. Stoltenberg tut, was er seit Wochen tut: das Bündnis stark reden. Man sei dabei, die Allianz wieder aufzubauen - stärker als zuvor.

Nato muss Afganistan-Debakel aufarbeiten

Und doch werden sich die Nato-Verteidigungsminister bei ihrem ersten Treffen nach dem Afghanistan-Abzug erst einmal damit beschäftigen, Vergangenes aufzuarbeiten. Welche Lektionen etwa kann man aus dem Afghanistan-Debakel ziehen?

"Wir dürfen nicht die falschen Schlüsse ziehen", warnt Stoltenberg vor Beginn des Treffens. Der falsche Schluss, das wäre für ihn: Einsätze wie diesen für die Zukunft völlig auszuschließen. Das Hauptproblem des Afghanistan-Einsatzes sei doch gewesen, so Stoltenberg, dass sich sein Ziel über all die Jahre stetig gewandelt habe: von einem begrenzten Kampf gegen den Terrorismus hin zum Aufbau einer Nation. "Wir müssen erkennen, was ein solcher Wandel für Risiken mit sich bringt", sagt Stoltenberg.

Dass die Verteidigungsminister bereits bei diesem ersten Treffen konkrete Schlussfolgerungen ziehen, aber ist unwahrscheinlich. Beobachter fürchten ohnehin, dass sich die Nato um eine ehrliche Aufarbeitung drücken will: "Ich habe den Eindruck, dass die Nato eher das Interesse hat, das Kapitel Afghanistan möglichst rasch hinter sich zu lassen", sagt Stefanie Babst, die über zwei Jahrzehnte selbst in führender Position für die Nato arbeitete.

Eine umfassende Aufarbeitung könne doch gar nicht beendet werden, solange die Mitgliedstaaten noch nicht einmal damit begonnen hätten, so Babst. Zumal die Nato bereits längst mit anderen Baustellen beschäftigt ist - an vorderster Stelle: Russland.

Russlands Position in der Nato ungewiss

Passend zum Treffen eskalieren die Spannungen mit dem wichtigsten Nachbarn, bei dem von Partnerschaft längst keine Rede mehr sein kann. Zuletzt verwies die Nato acht Mitglieder der russischen Nato-Delegation in Brüssel, da sie als Spione arbeiten würden.

Russland antwortete zu Beginn der Woche damit, seine Vertretung bei der Nato komplett zu schließen. Einen offiziellen Gesprächskanal zwischen Nato und Russland gibt es damit nicht mehr. Wie umgehen mit Russland? Die Verteidigungsminister werden auch hier um eine gemeinsame Antwort ringen.

Florian Neuhann ist Korrespondent im ZDF-Studio Brüssel.

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