Deutschland hat mit der Ankündigung, Gepard-Panzer an die Ukraine liefern zu wollen, ein Signal gesetzt. Vor allem der US-Verteidigungsminister findet freundliche Worte.
Eigentlich ist die Ramstein Air Base nicht gerade der ideale Konferenz- und Tagungsort. Der größte US-Luftwaffenstützpunkt außerhalb der USA ist die zentrale Drehscheibe für den Truppen und Materialtransport der US-Streitkräfte in Europa.
Im Ukraine-Krieg spielt er eine wichtige Rolle bei der Verlegung von Personal und Ausrüstung an die Ostflanke der Nato, nach Osteuropa. Kamerateams sind hier im Prinzip nicht erwünscht, besonders nicht jetzt, wo ganz offensichtlich die Zahl der Starts und Landungen von Militärmaschinen enorm zugenommen hat und der Stützpunkt eine immer wichtigere Rolle spielt.
Die Botschaft: Solidarität mit der Ukraine durch Militärhilfe
Doch gerade hierhin hatte US-Verteidigungsminister Lloyd J. Austin geladen: zu einer Konferenz mit politischen und militärischen Vertretern aus über 40 Ländern. Geschlossenheit und breite internationale Solidarität mit der Ukraine, vor allem durch massive militärische Unterstützung.
Das ist die Botschaft des Treffens, die sich besonders an Russland, aber auch an die Ukraine richtete. Dafür ist Ramstein genau die richtige Kulisse.
Zudem sendet das Treffen mitten in Deutschland noch ein anderes Signal aus: Es verstärkt den Druck auf die Bundesregierung, mehr Waffen zu liefen, mehr schwere Waffen. Und in diesem Sinne äußerte sich Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht gleich zu Beginn der Konferenz in ihrer Rede, in der sie ankündigte, Deutschland werde die Lieferung von Gepard-Flugabwehrpanzern an die Ukraine ermöglichen.
Lambrecht: Deutschland gehört zur Koalition der Ukraine-Unterstützer
Die Bundesregierung habe sich angesichts des brutalen Angriffskriegs durch Russland von einer jahrzehntelangen Praxis der Zurückhaltung bei Rüstungsexporten in Kriegs- und Krisengebiete verabschiedet - vor allem, um der Ukraine zu helfen. Das sei keine einfache Entscheidung gewesen, aber sie werde von der deutschen Bevölkerung mit großer Mehrheit getragen.
-
-
Allein diese Kursänderung der deutschen Außen- und Verteidigungspolitik, seit längerem von vielen Verbündeten gefordert, konnten die US-Gastgeber als Erfolg verbuchen.
Enge Abstimmung, ohne Alleingänge, Hilfe für die Ukraine aus einem Guss: Deutschland gehöre zu dieser Koalition, versicherte die Bundesverteidigungsministerin. Die stärkste Waffe gegen Putin sei Geschlossenheit. Der US-Verteidigungsminister lobt Deutschland
US-Verteidigungsminister Austin begrüßte dann auch auf der Pressekonferenz zum Abschluss des Treffens die deutsche Entscheidung, der Ukraine schwere Waffen zu liefern. Auf die ZDF-Frage, ob denn seiner Meinung nach die deutsche Regierung damit genug zur militärischen Unterstützung der Ukraine getan habe, meinte Austin:
Was Deutschland darüber hinaus tun sollte? Das sei die souveräne Entscheidung der deutschen Regierung. Nach allen Erfahrungen, die er mit der deutschen Verteidigungsministerin gemacht habe und damit, wie sie alles nur Mögliche tue, um der Ukraine zu helfen und mit den Partnern und Verbündeten gut zusammenzuarbeiten, werde sie weiter dafür sorgen, der Ukraine wichtiges Potenzial zur Verfügung zu stellen, um diesen Kampf weiterzuführen, sagte der US-Verteidigungsminister.
- Lambrecht: Können Ukraine schnell helfen
Verteidigungsministerin Lambrecht ist überzeugt, der Ukraine mit der Lieferung von Gepard-Panzern schnell zu helfen. Für weitere Unterstützung stehe die Bundesregierung bereit.
Man kann davon ausgehen, dass der Tag in Ramstein in Kiew aufmerksam verfolgt wurde. Jetzt gilt es, die heutigen Ankündigungen schnell umzusetzen, damit wohlmeinenden Reden auch Taten folgen. Und damit von Ramstein nicht nur ein Zeichen militärischer Stärke, sondern auch ein Zeichen der Hoffnung für eine verzweifelte Nation ausgeht.
Susanne Gelhard leitet das ZDF-Studio Rheinland-Pfalz
Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:
Liveblog- Aktuelles zum Krieg in der Ukraine
Russlands Angriff auf die Ukraine dauert an. Es gibt Sanktionen gegen Moskau, Waffen für Kiew. Aktuelle News und Hintergründe zum Krieg im Blog.