Sie sind hier:

Wegen Ukraine-Krieg : Verteidigungsausgaben: Droht ein Nato-Streit?

Datum:

Die Nato-Staaten haben sich zum Ziel gesetzt, zwei Prozent der Wirtschaftsleistung für Verteidigung auszugeben. Reicht das angesichts des Ukraine-Kriegs?

Panzer auf einem Bundeswehrstützpunkt, aufgenommen am 0.05.2022 in Münster
Deutschland gibt bislang deutlich weniger als zwei Prozent des BIP für Verteidigung aus.
Quelle: dpa

In der Nato droht neuer Streit über die Höhe der Verteidigungsausgaben der Mitgliedstaaten. Nach Angaben von Generalsekretär Jens Stoltenberg will ein Teil der Alliierten das derzeitige Zwei-Prozent-Ziel deutlich verschärfen. Es sieht vor, dass sich alle Nato-Staaten bis 2024 dem Richtwert annähern, mindestens zwei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Verteidigung auszugeben.

Einige Verbündete sind entschieden dafür, aus dem gegenwärtigen Zielwert von zwei Prozent einen Mindestwert zu machen.
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg

Als Vorsitzender des Nordatlantikrats werde er nun die Verhandlungen zu dem Thema leiten. "Wir werden uns treffen, wir werden Ministertreffen haben, wir werden Gespräche in den Hauptstädten führen", erklärte er im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.

Ziel ist es demnach, spätestens beim nächsten regulären Gipfel eine Einigung zu erzielen. Er wird am 11. und 12. Juli in Litauens Hauptstadt Vilnius organisiert.

Osteuropäische Staaten wollen strengere Regeln

Welche Nato-Staaten ein deutlich ambitionierteres Ziel fordern, sagte Stoltenberg nicht. Zuletzt hatten sich nach Angaben von Diplomaten vor allem östliche Bündnisstaaten wie Polen und Litauen sowie Großbritannien dafür ausgesprochen, angesichts von Russlands Krieg gegen die Ukraine strengere Vorgaben zu vereinbaren.

Im Haushaltsausschuss fielen die ersten Würfel, was mit dem Sondervermögen für die Bundeswehr angeschafft werden soll. Unter anderem: 35 amerikanische F-35-Atombomber.

Beitragslänge:
1 min
Datum:

Deutschland und einige andere Länder wie Kanada und Belgien gelten als Gegner dieser Idee. Sie geben bislang deutlich weniger als zwei Prozent des BIP für Verteidigung aus. Für Deutschland etwa wurde zuletzt für 2022 nur eine Quote von 1,44 Prozent erwartet.

Trotz Sondervermögen: Deutschland nicht dauerhaft bei zwei Prozent

Selbst das jüngst beschlossene Sondervermögen für die Bundeswehr in Höhe von 100 Milliarden Euro dürfte nach einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) nicht langfristig für Besserung sorgen.

Den Berechnungen zufolge könnte die Zwei-Prozent-Quote der Nato mit dem Geld nur in den Jahren 2024 und 2025 erreicht werden. In den beiden Folgejahren könnte der Anteil am BIP nach den bisherigen Finanzplänen und Wachstumsprognosen schon wieder auf 1,8 und 1,2 Prozent zurückfallen.

Stoltenberg: Mehr in Sicherheit investieren

Ob er persönlich die Forderungen nach einem Mindestbetrag unterstützt, wollte Stoltenberg nicht sagen. Er machte allerdings deutlich, dass er eine weitere Erhöhung der Verteidigungsausgaben für unabdingbar hält.

Die Union hat Bundeskanzler Scholz im Bundestag vorgeworfen, verteidigungspolitische Zusagen nicht einzuhalten. Scholz wies die Kritik am Vorgehen der Regierung zurück.

Beitragslänge:
1 min
Datum:

"Die Nato ist dafür da, dafür zu sorgen, dass ein Konflikt wie der in der Ukraine nicht über die Ukraine hinaus eskaliert. Dafür brauchen wir glaubwürdige Abschreckung und Verteidigung, und deshalb müssen wir mehr in unsere Sicherheit investieren."

Natürlich sei es immer einfacher, in Bildung oder Infrastruktur zu investieren, sagte Stoltenberg. Wenn man aber den Frieden nicht bewahre, werde man auch nichts anderes schaffen und weder den wirtschaftlichen Wohlstand sichern noch den Kampf gegen den Klimawandel gewinnen.

Wenn die Welt gefährlicher wird, müssen wir mehr investieren, um Krieg zu verhindern.
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg

Mit Blick auf das Gipfeltreffen in Vilnius sagte Stoltenberg: "Ich glaube, es ist noch zu früh zu sagen, worauf sich unsere Alliierten einigen werden." Er gehe allerdings davon aus, dass sich alle Verbündeten darüber im Klaren seien, dass der Krieg in der Ukraine Investitionen in die Verteidigung noch wichtiger mache. Er sei sich sicher, dass beim Gipfel in Litauen eine Einigung stehen werde.

Verteidigungsausgaben: Griechenland ist Spitzenreiter

Spitzenreiter im Verhältnis von Wirtschaftskraft und Verteidigungsausgaben war nach Nato-Zahlen zuletzt Griechenland mit einem Wert von 3,76 Prozent. Danach kommen die USA mit 3,47 Prozent, die in absoluten Zahlen mit 822 Milliarden US-Dollar (768 Mrd. Euro) zuletzt mehr als doppelt so viel Geld für Verteidigung ausgaben wie alle anderen Bündnisstaaten zusammen.

Zum Vergleich: Die größte europäische Volkswirtschaft Deutschland gab nach Nato-Standard 55,6 Milliarden Euro aus, Großbritannien als Nummer Eins in Europa rund 53,9 Milliarden Pfund (60,9 Mrd. Euro).

Eskaliert war der Streit über die Verteidigungsausgaben zuletzt in der Amtszeit vom damaligen US-Präsident Donald Trump. Dieser hatte europäischen Alliierten wie Deutschland eine Trittbrettfahrer-Einstellung vorgeworfen und zeitweise sogar mit einem Austritt der USA aus dem Bündnis gedroht.

US-Soldat mit Panzerabwehrwaffe

Sipri-Institut - Rüstungsausgaben auf Rekordhoch 

Aufgerüstet haben laut dem Stockholmer Friedensforschungsinstut Sipri vor allem asiatische und europäische Staaten, inklusive Russland. Spitzenreiter aber bleiben die USA.

Zur Merkliste hinzugefügt Merken beendet Bewertet! Bewertung entfernt Zur Merkliste hinzugefügt Merken beendet Embed-Code kopieren HTML-Code zum Einbetten des Videos in der Zwischenablage gespeichert.
Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen des ZDF.

Sie haben sich mit diesem Gerät ausgeloggt.

Sie haben sich von einem anderen Gerät aus ausgeloggt, Sie werden automatisch ausgeloggt.

Ihr Account wurde gelöscht, Sie werden automatisch ausgeloggt.

Um Sendungen mit einer Altersbeschränkung zu jeder Tageszeit anzuschauen, kannst du jetzt eine Altersprüfung durchführen. Dafür benötigst du dein Ausweisdokument.

Zur Altersprüfung

Du bist dabei, den Kinderbereich zu verlassen. Möchtest du das wirklich?

Wenn du den Kinderbereich verlässt, bewegst du dich mit dem Profil deiner Eltern in der ZDFmediathek.

Du wechselst in den Kinderbereich und bewegst dich mit deinem Kinderprofil weiter.

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Entweder hast du einen Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiviert, welcher dies verhindert, oder deine Internetverbindung ist derzeit gestört. Falls du die Datenschutzeinstellungen sehen und bearbeiten möchtest, prüfe, ob ein Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus. So lange werden die standardmäßigen Einstellungen bei der Nutzung der ZDFmediathek verwendet. Dies bedeutet, das die Kategorien "Erforderlich" und "Erforderliche Erfolgsmessung" zugelassen sind. Weitere Details erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Möglicherweise hast du einen Ad/Script/CSS/Cookiebanner-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiviert, welcher dies verhindert. Falls du die Webseite ohne Einschränkungen nutzen möchtest, prüfe, ob ein Plugin oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus.