Deutschland will keine schweren Waffen in die Ukraine liefern. Andere Nato-Staaten kündigen indes an, direkt schwere Waffen für den Kampf gegen die russischen Angreifer zu liefern.
Panzerfäuste, Handgranaten und Maschinengewehre, aber keine Panzer und schwere Artillerie - so sieht die bisherige Bilanz der deutschen Waffenlieferungen in die Ukraine aus. Aus den Bundeswehrbeständen sollen auch künftig keine schweren Waffen in die Ukraine geliefert werden.
Auf einer Liste mit Angeboten der deutschen Industrie stehen nur zwölf Mörser, die in diese Kategorie eingeordnet werden können. Außerdem sollen Länder, die schwere Waffen sowjetischer Bauart in die Ukraine liefern, Ersatz aus Deutschland bekommen.
Der Druck auf die Bundesregierung, schwere Waffen an die Ukraine zu liefern, nimmt weiter zu. Die Unionsfraktion will kommende Woche namentlich darüber abstimmen lassen.
Von den Nato-Partnern kündigen unterdessen immer mehr an, auch direkt schwere Waffen für den Kampf der Ukraine gegen die russischen Angreifer zu liefern.
Unter schweren Waffen versteht man Kampf- und Schützenpanzer, schwere Artillerie, Kriegsschiffe, Kampfflugzeuge und -hubschrauber und größere, schwer gepanzerte Fahrzeuge. Ein Überblick:
- Die USA, der militärisch mit Abstand stärkste Nato-Partner, haben folgende schwere Waffen versprochen und wohl teilweise auch schon geliefert: 11 Hubschrauber russischer Bauart vom Typ Mi-17, 200 gepanzerte Mannschaftstransporter vom Typ M113, insgesamt 90 Haubitzen mit dem Kaliber 155 Millimeter plus Munition. Außerdem haben die USA einen neuartigen Drohnentyp entwickelt, der Anforderungen des ukrainischen Militärs entspricht. Mehr als 120 der Drohnen mit dem Namen "Phoenix Ghost" sollen im Rahmen eines neuen Militärhilfepakets der US-Regierung in die Ukraine geliefert werden.
- Frankreich hat lange zu seinen Waffenlieferungen geschwiegen. Am Freitag sagte Präsident Emmanuel Macron aber erstmals, was sein Land liefert, darunter die Haubitze Caesar (Kaliber 155 Millimeter), ein schweres Artilleriegeschütz.
- Die Slowakei hat ihr einziges Luftabwehrsystem S-300 geliefert. Über Kampfflugzeuge und Panzer wird diskutiert.
- Tschechien soll T-72-Kampfpanzer und BMP-1-Schützenpanzer sowjetischer Bauart geliefert haben, was aber nicht offiziell bestätigt wurde.
- Estland hat neun Haubitzen (Kaliber 122 Millimeter) sowjetischer Bauart in die Ukraine geliefert, die ursprünglich aus DDR-Beständen stammen.
- Litauen hat schwere Mörser geliefert.
- In Polen gibt es Gerüchte über die Lieferung von T-72-Panzern. Das Land hat zudem Kampfflugzeuge angeboten.
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- Die Türkei hat bereits vor dem Krieg mehrere Kampfdrohnen des Typs Bayraktar TB2 an die Ukraine verkauft, von denen 12 geliefert worden sein sollen. Zu Lieferungen während des Krieges gibt es keine offiziellen Angaben.
- Großbritannien hat Kiew 150 gepanzerte Fahrzeuge versprochen.
Dabei soll es sich um den schwer gepanzerten Typen "Mastiff" handeln.
- Die Niederlande wollen Panzerhaubitzen an die Ukraine liefern. Das teilte Verteidigungsministerin Kajsa Ollongren am Freitag in Den Haag mit. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur will Deutschland die Lieferung mit Ausbildung und Munition unterstützen. Wie viele Panzerhaubitzen geliefert würden, ist bisher nicht bekannt.
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