Der Kremlgegner Alexej Nawalny ist nach Angaben seiner engsten Vertrauten an einen unbekannten Ort verlegt worden. Zuletzt war Nawalny in einem Straflager in Pokrow untergebracht.
Der Kremlgegner Alexej Nawalny, der zuletzt zu neun Jahren Haft verurteilt wurde, ist nach Angaben seines Anwalts und seiner Mitarbeiter nicht mehr im bisherigen Straflager.
Ein Anwalt Nawalnys habe im Straflager in Pokrow keine Auskunft dazu bekommen, wohin der 46 Jahre alte Oppositionsführer verlegt wurde, hieß es. Eine Anwältin sagte am Dienstag der russischen Nachrichtenagentur Tass, in Pokrow sei gesagt worden, dass Nawalny in eine "Strafkolonie mit strengen Bedingungen" verlegt worden sei. Die Anwältin ergänzte, dass die Verlegung mit dem jüngsten Urteil gegen Nawalny zusammenhänge.
Nawalny laut Medienberichten in Straflager mit härteren Bedingungen verlegt
Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch erklärte in Sozialen Medien: "Alles was wir wissen ist, das Alexej mit einem System alleingelassen worden ist, das schon einmal versucht hat, ihn umzubringen." Sie kommentierte auch Medienberichte, nach denen Nawalny in das Straflager 6 in Melechowo nahe der Stadt Kowrow verlegt worden sein könnte.
Auch Nawalnys Frau Julia hat demnach keine Erkenntnisse. Das Lager mit besonders harten Haftbedingungen liegt rund 150 Kilometer weiter entfernt von der Strafkolonie Pokrow. Das sind etwa 260 Kilometer nordöstlich von der russischen Hauptstadt Moskau.
Russisches Gericht verurteilte Nawalny zuletzt zu neunjähriger Haft
Der Machtapparat tue alles, um den Kontakt der Anwälte und der Familie zu Nawalny zu erschweren, sagte Jarmysch. Im Mai hatte ein Gericht die neunjährige Haftstrafe gegen Nawalny wegen angeblichen Betrugs bestätigt. Damit wurde die Verlegung in ein Straflager mit härteren Haftregeln rechtskräftig.
In russischen Haftanstalten für Schwerverbrecher dürfen die Insassen seltener Angehörige treffen, Päckchen und Briefe empfangen oder zum Ausgang an die frische Luft.
Ende Mai hatte Nawalny selbst über eine neue Anklage der russischen Justiz informiert. Diesmal gehe es um Extremismus und ein Strafmaß von möglichen weiteren 15 Jahren Haft. Zuvor war in Russland seine Anti-Korruptions-Stiftung als extremistisch eingestuft worden. Mit seinen Enthüllungen über Korruption und Machtmissbrauch im russischen Staatsapparat hat er sich viele Feinde gemacht. Bisher endete jede Anklage gegen den bekanntesten Gegner Putins mit einem Schuldspruch.