Das 9-Euro-Tickets sorgt offenbar auch auf dem Land für mehr Zugfahrten. Die Zahl der Reisen lag hier laut Statistischem Bundesamt im Schnitt um 80 Prozent höher.
Das 9-Euro-Ticket hat auch im zweiten Monat seiner Einführung den Bahnverkehr angekurbelt - vor allem in ländlichen und touristischen Gebieten. Die Zahl der Reisen ab 30 Kilometern lag auch im Juli um durchschnittlich 42 Prozent höher als im gleichen Monat des Vorkrisenjahres 2019, hat das Statistische Bundesamt festgestellt.
Die Reisen im Straßenverkehr befanden sich bundesweit in etwa auf dem gleichen Niveau des Vergleichszeitraums vor der Corona-Krise.
9-Euro-Ticket pusht Zugverkehr im ländlichen Raum
Besonders in ländlichen, bei Touristen beliebten Regionen kam es zu einem Anstieg des Bahnverkehrs. Hier lagen die erfassten Reisen im Juni und Juli um durchschnittlich 80 Prozent höher als in den Referenzmonaten 2019.
Einen letzten Monat können die Deutschen das 9-Euro-Ticket noch nutzen. Viele fahren damit in den Sommerurlaub. Am Eibsee tummeln sich derzeit viele Touristen. Die Bahnen und Busse sind maßlos überfüllt.
- In Regionen mit hohem Tourismusaufkommen war vor allem bei Bahnreisen zwischen 30 und 100 Kilometern ein Anstieg zu beobachten. In den ersten beiden Monaten seit Einführung des 9-Euro-Tickets hat sich hier das Reiseaufkommen im ländlichen Raum verglichen mit 2019 mit einem Zuwachs von 104 Prozent mehr als verdoppelt.
- Bei Reisen zwischen 100 und 300 Kilometern lagen die Werte im Schnitt um 55 Prozent höher.
- Bei Fahrten über 300 Kilometer Distanz lag der Anstieg bei 35 Prozent.
"Dabei ist zu beachten, dass gerade bei längeren Reisen im Eisenbahnverkehr in ländlichen Gebieten mehrere Umstiege notwendig sein können", so die Statistiker. "Dies kann unter bestimmten Bedingungen dazu führen, dass eine einzelne, lange Reise als zwei kürzere Bewegungen erfasst wird."
Entlastung der Verbraucher, Image-Booster für ÖPNV: Die Erwartung an das 9-Euro-Ticket war groß. Es sei ein "Riesen-Erfolg", sagt Minister Wissing. Eine Fortsetzung schloss er aus.
Auch in Städten mehr Reisen durch 9-Euro-Ticket
In städtischen Reisegebieten mit hohem Tourismusaufkommen lag die Zahl der Reisen im Eisenbahnverkehr ab 30 Kilometern im Juni und Juli um 28 Prozent höher als im gleichen Zeitraum 2019.
Lindner will Billigticket nicht fortsetzen
Das 9-Euro-Ticket wurde als Teil des Entlastungspakets der Bundesregierung für die Monate Juni, Juli und August beschlossen, um Verbrauchern angesichts der hohen Inflation zu helfen. Die Teuerungsrate ist seither leicht zurückgegangen auf zuletzt 7,5 Prozent im Juli, was Experten auch auf das verbilligte Ticket zurückführen.
Finanzminister Christian Lindner sieht im Bundeshaushalt keinen Spielraum für weitere Rabattaktionen im Nahverkehr. "Es stehen in der Finanzplanung für eine Fortsetzung des 9-Euro-Tickets keinerlei Mittel zur Verfügung", sagte der FDP-Politiker kürzlich der "Augsburger Allgemeinen".
- SPD-Chef: "Andere Vorstellungen" als Lindner
Nach harter Kritik der Grünen nun sanftere Töne vom Koalitionspartner SPD: Parteichef Klingbeil spricht im ZDF von einem "richtigen Signal". Im Detail habe er andere Vorstellungen.