Die Bundesländer sind offenbar bereit, einen Nachfolger des 9-Euro-Tickets mitzufinanzieren. Unklar bleibt, wie viel der Bund beisteuert, auch wegen eines Zwists um Dienstwagen.
Die Bundesländer sind nach Angaben der Vorsitzenden der Verkehrsministerkonferenz, Maike Schaefer (Grüne), bereit, ein Nachfolgeangebot zum 9-Euro-Ticket mitzufinanzieren. Voraussetzung für eine solche Entscheidung wären aber Fakten, die Bundesminister Volker Wissing (FDP) bisher schuldig bleibe, sagte die Bremer Mobilitätssenatorin dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
"Die Länder haben schon beim Corona-Rettungsschirm bewiesen, dass sie grundsätzlich bereit sind, sich substanziell zu beteiligen", sagte Schaefer. Ähnlich äußerte sich der nordrhein-westfälische Verkehrsminister Oliver Krischer: "Wir sind zu Gesprächen über die kurzfristige Verlängerung und eine dauerhafte Nachfolgeregelung bereit", sagte der Grünen-Politiker der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung".
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Nachfolger auf 9-Euro-Ticket: Viele ungeklärte Fragen
Als offene Fragen nannte Grünen-Politikerin Schaefer die Kosten für ein Nachfolgeticket, ob dieses bundesweit gelte und wie hoch der Länderanteil konkret sein solle.
Wissing ist offen für eine Fortführung des 9-Euro-Tickets. Seinem Ministerium zufolge ist für ein Nachfolgemodell aber die Bereitschaft der Länder mitentscheidend, sich finanziell zu beteiligen.
Die Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz Schäfer hat eine Mitfinanzierung für einen Nachfolger des 9-Euro-Tickets angeboten. Die Preisvorschläge gehen weit auseinander.
SPD für Abbau klimaschädlicher Subventionen
Auch die SPD-Fraktion pocht auf eine Beteiligung der Länder an den Kosten. Der stellvertretende Vorsitzende der Bundestagsfraktion, Detlef Müller, sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Zudem muss gesichert sein, dass die notwendige Stabilisierung des Betriebs in Folge von Kostensteigerungen sowie der Ausbau des Angebotes im ÖPNV nicht hinten anstehen dürfen." Und:
Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen hat sich für einen dauerhaften Nachfolger des 9-Euro-Tickets ausgesprochen.
Bundesfinanzminister Christian Lindner stemmt sich gegen den Vorschlag der Grünen, die pauschale Versteuerung von Dienstwagen abzuschaffen, um einen Nachfolger für das 9-Euro-Ticket zu finanzieren.
Lindner: Mehraufwand für Bürger, der nichts bringt
Die Idee der Grünen würde aus seiner Sicht mehrere Millionen Bürger dazu zwingen, ein Fahrtenbuch zu führen, ohne dass unter dem Strich für den Staat Mehreinnahmen herauskämen. Untersuchungen hätten ergeben, dass die Pauschalversteuerung keinen Steuervorteil bedeute, sagte Lindner. Eine Steuersubvention bei Dienstfahrzeugen gebe es dagegen zum Beispiel bei Elektroautos.
"Die ist in meinen Augen aber sinnvoll, weil damit klimafreundliche Neufahrzeuge als Geschäftswagen in die Flotte kommen, die wenig später gute und günstige Gebrauchtwagen sind", sagte Lindner.
Interview- Was kommt nach dem 9-Euro-Ticket?
Wie geht es nach dem 9-Euro-Ticket weiter? Verkehrsforscher Knie fordert ein 29-Euro-Ticket. Es müsste aber auch für den Fernverkehr und die letzten Kilometer mit dem Taxi gelten.
Grüne legen Konzept vor
Führende Politiker der Grünen hatten in einem Konzeptpapier zwei Tickets als Nachfolger für das 9-Euro-Ticket vorgeschlagen:
- ein Regionalticket für 29 Euro und ein
- bundesweit gültiges Ticket für 49 Euro im Monat.
Beide sollen weiterhin nur für den Nah- und Regionalverkehr gelten. Zur Finanzierung wollen die Grünen das Dienstwagenprivileg beschneiden, mit dem Unternehmen Kosten für Firmenwagen steuerlich absetzen können. Vor allem der CO2-Ausstoß soll dabei stärker berücksichtigt werden.