Finanzminister Lindner sieht keinen Spielraum für eine weitere Finanzierung des 9-Euro-Tickets durch den Bund. Zuvor hatten Länder signalisiert, Geld dafür bereitstellen zu wollen.
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat seine Ablehnung eines Nachfolgeangebots für das 9-Euro-Ticket bekräftigt. In der Finanzplanung stünden dafür "keinerlei Mittel zur Verfügung", sagte der FDP-Politiker der "Augsburger Allgemeinen" vom Montag.
Ohnehin überzeuge ihn eine "Gratismentalität à la bedingungsloses Grundeinkommen" auch nicht im öffentlichen Nahverkehr.
Lindner: Menschen auf dem Land durch 9-Euro-Ticket benachteiligt
Jeder Euro für ein nicht die Kosten deckendes Ticket müsste durch Kürzung anderswo mobilisiert werden und bedeute Umverteilung, sagte Lindner.
Damit würden Menschen auf dem Land, die keinen Bahnhof in der Nähe hätten und auf das Auto angewiesen seien, den günstigen Nahverkehr subventionieren. Das sei nicht fair.
- Was kommt nach dem 9-Euro-Ticket?
Wie geht es nach dem 9-Euro-Ticket weiter? Verkehrsforscher Knie fordert ein 29-Euro-Ticket. Es müsste aber auch für den Fernverkehr und die letzten Kilometer mit dem Taxi gelten.
Bund und Länder ringen um Nachfolger für 9-Euro-Ticket
Gut drei Wochen vor dem Auslaufen des günstigen 9-Euro-Tickets ringen Bund und Länder über ein mögliches Folgeangebot des günstigen Fahrscheins - vor allem die Finanzierung ist umstritten.
Bayern pocht darauf, dass der Bund allein die Kosten für das Nachfolgeangebot im Nah- und Regionalverkehr übernimmt. Andere Länder signalisierten die Bereitschaft zur Mitfinanzierung.
Viele Bundesländer wollen 9-Euro-Folgeticket mitfinanzieren
Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) sagte der Deutschen Presse-Agentur am Samstag, "in dieser außergewöhnlichen Situation muss der Bund für weitere Entlastungen der Bürgerinnen und Bürger sorgen - und zwar ausschließlich der Bund". Schließlich zahlten die Länder bereits für etliche Entlastungsmaßnahmen des Bundes mit, "obwohl sie diese nicht angestoßen haben".
Am Samstag hatten die Bundesländer ihre Bereitschaft erklärt, einen Nachfolger des 9-Euro-Tickets mitzufinanzieren. Vorher seien jedoch noch einige Fragen mit dem Verkehrsministerium zu klären, sagte die Verkehrsministerkonferenz-Chefin und Bremer Mobilitätssenatorin Maike Schaefer (Grüne) dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.