New Yorks Gouverneur Cuomo war für viele ein Hoffnungsträger. Inzwischen ist sein Image im Umgang mit Corona angekratzt. Vor allem aber gibt es schwere Anschuldigungen gegen ihn.
Nach neuen Vorwürfen wegen sexueller Belästigung gegen New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo hat sein Büro eine unabhängige Untersuchung angekündigt.
New Yorks Justizministerin Letitia James und die Oberste Richterin des Berufungsgerichts des Bundesstaats, Janet DiFiore, seien gebeten worden, einen politisch unabhängigen Juristen zur Leitung der Untersuchung zu benennen, teilte Cuomo-Beraterin Beth Garvey am Sonntag mit. Dieser Jurist solle nach gründlicher Überprüfung einen Bericht veröffentlichen. "Alle Mitarbeiter des Büros des Gouverneurs werden voll kooperieren."
Jen Psaki nennt Anschuldigungen "ernst"
Cuomo war nach Bekanntwerden von neuen Vorwürfen wegen sexueller Belästigung weiter unter Druck geraten. Eine frühere Gesundheitsberaterin in Cuomos Regierung beschuldigte den heute 63-Jährigen, sie im vergangenen Frühjahr bedrängt zu haben. "Ich verstand, dass der Gouverneur mit mir schlafen wollte, und fühlte mich furchtbar unwohl und hatte Angst", sagte die 25-jährige Ex-Mitarbeiterin Charlotte Bennett der "New York Times".
New York – Amerikas Metropole ist bedroht. Aufgrund globaler Erwärmung und Kardinalfehlern im Bebauungsplan steigt das Risiko von katastrophalen Überschwemmungen.
Der Demokrat Cuomo teilte der Zeitung mit, er habe nie beabsichtigt, sich unangemessen gegenüber Bennett zu verhalten, und habe eine unabhängige Untersuchung der Angelegenheit angeordnet. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, nannte die Anschuldigungen "ernst". Dem Sender CNN sagte sie, der demokratische US-Präsident Joe Biden unterstütze eine schnelle unabhängige Untersuchung.
Vor wenigen Tagen hatte eine frühere Wirtschaftsberaterin dem Gouverneur vorgeworfen, sie sexuell belästigt zu haben. Lindsey Boylan (36) beschuldigte Cuomo unter anderem, sie 2018 in seinem Büro in Manhattan ungefragt auf die Lippen geküsst zu haben. Bennett und Boylan haben ihre Jobs in der Cuomo-Regierung aufgegeben.
Cuomo erhielt viel Lob für Corona-Krisenmanagement
Boylan schrieb auf der Online-Plattform Medium: "Gouverneur Andrew
Cuomo hat innerhalb seiner Verwaltung eine Kultur geschaffen, in der sexuelle Belästigung und Drangsalieren so allgegenwärtig sind, dass es nicht nur geduldet, sondern erwartet wird." Cuomo bringe seine Kritiker durch Einschüchterung zum Schweigen.
Ein Jahr wie ein Fluch: In New York hungern 2 Millionen Menschen. Paare weltweit sind wegen Corona getrennt. In Urlaubsparadiesen wie den Kanaren herrscht Krisenstimmung. Derweil feiert China in Wuhan die eigene Saga vom Triumph übers Virus.
Cuomo galt seit dem Beginn der Corona-Pandemie in New York vor knapp einem Jahr vielen Amerikanern als Hoffnungsträger. Der Demokrat versprach, seine Politik nach wissenschaftlichen Notwendigkeiten auszurichten. Er inszenierte sich damit als Gegenentwurf des damaligen republikanischen US-Präsidenten Donald Trump. Tatsächlich hat Cuomos Krisenmanagement ihm auch viel Lob, unter anderem des US-Top-Immunologen Anthony Fauci, eingebracht.
Todeszahlen in Pflegeheimen setzen Cuomo unter Druck
Es sorgte dafür, die Lage in New York nach einer Explosion der Corona-Fälle im Frühjahr 2020 einigermaßen unter Kontrolle zu bekommen. Cuomo geriet zuletzt aber wegen hoher Todeszahlen in Pflegeheimen unter Druck. Hintergrund ist, dass die Zahl der Todesfälle in den Heimen in New York zuletzt stark nach oben korrigiert wurde - von 8.500 auf mehr als 15.000.
Mehrere Medien - darunter die "New York Times" - berichteten, dass Abgeordnete des Bundesstaates eine Verschleierung der Ausmaße durch Cuomo vermuten. Als Konsequenz planten sie, seine Machtbefugnisse zum direkten Erlassen von Notfallmaßnahmen einschränken zu wollen. Ebenfalls wurde bekannt, dass die Bundespolizei FBI und Ermittler im Staat New York das Vorgehen der Regierung bezüglich Pflegeheimen untersuchten.