Erneut unterbricht Gazprom die Gas-Lieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 - offiziell wegen Wartungsarbeiten. Die Grünen-Abgeordnete Badum vermutet dagegen politische Gründe.
Die Grünen-Energieexpertin Lisa Badum hält die angekündigte neuerliche Unterbrechung russischer Gaslieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 für ein politisches Manöver der russischen Führung von Präsident Wladimir Putin. "Mit hoher Wahrscheinlichkeit nehme ich das an", sagte die Bundestagsabgeordnete am Samstag im Deutschlandfunk. Der Vorgang zeige erneut:
Der russische Energiekonzern Gazprom hatte am Freitagabend angekündigt, die ohnehin bereits reduzierten Gaslieferungen durch Nord Stream 1 vom 31. August bis zum 2. September vollständig einzustellen. Begründet wurde dies erneut mit Wartungsarbeiten. Aktuell kommen über Nord Stream 1 ohnehin nur etwa 20 Prozent der Maximalleistung an.
Badum sagte dazu, natürlich könne man nicht sicher sagen, ob die "Wartung" in Wahrheit politische Gründe habe. Allerdings seien auch schon "bisherige Wartungen politisch motiviert gewesen".
Kubicki mit Forderung nach Nord Stream 2 "auf dem Holzweg"
Die Grünen-Obfrau im Klima- und Energieausschuss des Bundestages sieht in der Ankündigung von Gazprom einen neuen Beleg dafür, "dass wir uns im Gas-Krieg nicht von Putin abhängig machen dürfen".
Eine strikte Absage erteilte sie Forderungen des stellvertretenden FDP-Vorsitzenden Wolfgang Kubicki, nun als Alternative die Pipeline Nord Stream 2 zu öffnen. Kubicki sei hier "absolut auf dem Holzweg", stellte sie klar. Dies zeigten auch die Distanzierungen anderer FDP-Politikerinnen und -Politiker von dem Vorschlag.
Selenskyj wirft Moskau Erpressung auf Energiesektor vor
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warf Russland Erpressung auf dem Energiesektor vor - und nannte die Unterbrechung der Lieferungen durch Nord Stream 1 als Beispiel. In seiner abendlichen Videoansprache sagte er, Russland terrorisiere die weltweiten Energiemärkte. Er forderte:
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