Nachdem die "Ocean Viking" Ende Juni 180 Menschen aus dem Mittelmeer gerettet hatte, drohte die Lage an Bord zu eskalieren. Nun ist das Schiff in Sizilien eingelaufen.
Das private Rettungsschiff "Ocean Viking" ist mit 180 Migranten an Bord in Porto Empedocle auf Sizilien eingetroffen und durfte am Abend einlaufen. Das teilte die Organisation SOS Mediterranee als Betreiberin mit.
Im Hafen im Gebiet von Agrigent an der Südwestküste sollten die aus Seenot geretteten Menschen nach italienischen Angaben auf die Quarantänefähre "Moby Zaza" gebracht werden.
Quarantäneschiff "Moby Zaza" bereitet Aufnahme vor
Die Regierung in Rom hatte am Wochenende nach langem Zögern der Übernahme auf das Quarantäneschiff zugestimmt. Die "Ocean Viking" hatte die 180 Menschen am 25. und 30. Juni aus dem Mittelmeer gerettet.
180 Flüchtlinge harren derzeit auf dem Rettungsschiff "Ocean Viking" aus und warten auf einen sicheren Hafen. Nun naht eine Lösung von italienischer Seite.
Nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur Ansa mussten die Behörden tagsüber zunächst auf der "Moby Zaza" Platz für die Neuankömmlinge schaffen.
Dort waren rund 220 Migranten in Corona-Quarantäne untergebracht. 169 von ihnen sollten am Montag mit Bussen zu Unterkünften in Crotone in der Region Kalabrien gebracht werden, schrieb Ansa.
"Ocean Viking" hatte zuvor Notstand ausgerufen
SOS Méditerranée wiederholte in einer Mitteilung die Forderung, dass zumindest 44 Migranten auf der "Ocean Viking", die sich in einer psychologischen Notlage befänden, "so schnell wie möglich an einen sicheren Ort an Land" gebracht werden sollten. Die Hilfsorganisation hatte am Freitag den Notstand ausgerufen, nachdem mehrere der Geretteten versucht hatten, sich das Leben zu nehmen.
Seit Tagen steuert das Rettungsschiff "Ocean Viking" durchs Mittelmeer. Nach mehreren Suizidversuchen von geretteten Migranten hatte die Crew den Notstand ausgerufen.
Italien und Malta hatten sich in der Corona-Pandemie zu nicht sicheren Häfen erklärt. Trotzdem begeben sich Migranten von Libyen und Tunesien in Richtung Europa.
Beide Länder nahmen zuletzt zwar wieder Menschen von Schiffen auf, doch die Länder zögern mit der Zuweisung von Häfen oft lange. Sie fordern von anderen EU-Staaten regelmäßig Zusagen für die Weiterverteilung der Menschen.
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